Full text: Römische Geschichte (Abt. 2)

Zweiter Zeitraum. — § 11. Der zweite punische Krieg. 31 
Von hochfliegendem Geiste, zäher Willenskraft und durch¬ 
dringendem Verstände, entwickelte er sich in der Schule des Krieges 
zu einem der größten fcldbcrrn aller Zetten, während sein 
Lebensgang ihn zur tragischsten Gestalt der alten Geschichte machte. 
Er war der Abgott seiner Soldaten, deren Gefahren und Mühen 
er teilte. Kühnheit der Pläne, Rücksichtslosigkeit in deren Durch¬ 
führung, Findigkeit in bezug auf die Mittel, den Feind zu täuschen 
und zu überlisten, und Scharfblick in ber Ansfpürnng und Be¬ 
nutzung feiner Schwächen sind hervorstechende Züge seines Feldherrn¬ 
genies. Dazu war er ein Staatsmann ersten Ranges: Die Idee, 
den Krieg in Italien zu führen, Roms Kraft durch Auflösung der 
Bundesgenossenschast zu brechen; Friedensschluß noch zu rechter 
Zeit trotz Widerspruch der Kriegspartei [201], Reorganisation 
Karthagos: sein letzter, großartigster Plan, mit den Kräften des 
Orients und Griechenlands den Krieg in Verbindung mit Karthago 
wieder nach Italien zu tragen. Römerhaß hatte er von Jugend 
auf eingesogen, seine feurige Gemütsart trieb zu schneller Ent¬ 
scheidung. 
219 griff Hauuibal Saguut an unb eroberte es nach helben- 
hafter Gegenwehr. Eine römische Gesaubtschaft forberte in Karthago 
Genugtuung unb erklärte auf bie Wiukelzüge bes karthagischen 
Senats hin kurzer Hanb ben Krieg* 
II. Kricgsplänc. Rom beabsichtigteben Krieg in Spanien 
unb Afrika zu fuhren, fianmbal Rom burch Schwächung seiner 
Bunbesgeuossen zu Fall zu bringen. Sein Zug nach Ober¬ 
italien lenkte bie Römer von einem unmittelbaren Angriff auf 
Karthago ab unb mußte ihm bie Gallier bes Polanbes zuführen. 
Den Kern bes Heeres bilbete seine alte libysche Infanterie unb bie 
treffliche numibische Reiterei. 
fianntbal hatte etwa 120 000 Mann Fußvolk, 16000 Reiter 
unb 58 Elefanten, Rom ein festgefügtes Heer von Bürgern unb 
Bunbesgenossen. bessen Gesamtzahl im Laufe bes Krieges auf 
700 000 (?) Fußsolbaten unb 10 000 Reiter geschätzt wirb. 
III. Der Zug Ranntbale nach Italien. Die Wahl 
bes Lanbweges würbe bestimmt burch bie Schwierigkeit, ein 
großes Heer zur See nach feinblicher Küste, bie Rom beherrschte, 
überzuführen, ber Zug über bie Alpen burch bie Aussicht, von ben 
Römern unbehelligt in befreunbetes Gebiet zu kommen. Sicherung 
von Afrika unb Spanien, wo er bie Hälfte seines Heeres zurückließ. 
Eröffnung ber Feiubseligkeiten burch Übergang über ben Ebro. 
Kämpfe mit ben Iberern jenseits bes Flusses. Überschreitung ber 
*) Der römische Gesandte M. Fabius machte aus seiner Toga einen 
Bausch und erklärte: „Hier habt ihr Krieg und Frieden. Wählet!" Auf die 
Antwort des Senats „Gebt, was ihr wollt!" entfaltete Fabius seine Toga mit 
den Worten: „So habt den Krieg!"
	        
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