Full text: Quellensätze zu den staatlichen Zuständen (Bd. 4, Abt. 2)

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hat, sollen dem Fiskus anheimfallen. Denn wenn es wahr ist, 
was Machiavelli geschrieben, daß es in einzelnen Staaten ver¬ 
derbliche Familien gäbe, die zum Untergange derselben geboren 
seien, so ist diese Familie unserem Deutschland ganz gewiß ver¬ 
hängnisvoll. Ebenda, T. III, Cap. II, S. 520f. 
33c. (1684. Dazu bemerkt Pusendors:) Hippolithus fordert, 
das österreichische Haus auszurotten und seine Güter zu konfiszieren. 
Das aber heißt, den Henker und nicht den Arzt spielen. Als ob 
der sofort den Untergang verdiente, dessen Macht das Mittelmaß 
überschritten! Doch mögen wir den harten Beschluß vollziehen! 
Wer aber wird das Beil gegen eine so weite Länderstrecken um¬ 
fassende Macht schwingen, und wie wichtig ist es für ganz 
Europa, daß nicht einem oder zweien dieselbe anheimfällt! Ein 
Teil der deutschen Fürsten ist diesem Hause zugethan; viele haben 
keinen Haß gegen dasselbe; die übrigen sind der Vernichtung eines 
solchen Machtkolosses nicht gewachsen. So müssen denn Bundes¬ 
genossen herbeigerufen werden, und wer anders, als Frankreich 
und Schweden! Denn diese betrieben dieses Werk auf alle Weise, 
als Hippolithus dergleichen schrieb; indem sie vor Unerfahrenen 
mit großem Beifall sich rühmten, sie würden Deutschland die durch 
die Österreicher unterdrückte Freiheit bringen. 
Pusendors, de statu Imp. Germ.. Cap. VIII, III. 
34. (1684). Es ist . . . zu bemerken, daß die Österreicher 
ihrer Familie die Kaiserwürde so lange beständig erhalten haben, 
nicht allein deswegen, weil es kaum irgend ein Haus in Germanien 
außer diesem gibt, das durch seine eigenen Einkünfte eine so 
glänzende Stellung repräsentieren kann, sondern auch deshalb, 
weil sie (die Österreicher) ohne Schwierigkeit einen besonderen 
Staat bilden könnten, wenn der Fall einträte, daß ein anderer 
zum Amt des Kaisers berufen würde ... Es würde aber nicht 
nur den Reichskörper merklich verstümmeln, wenn ein so bedeutendes 
Stück abgerissen würde, sondern möchte diejenigen auch zu ähn¬ 
lichen Unternehmungen einladen, welche auf eigenen Füßen stehen 
zu können sich zutrauten. Ist aber ein Beispiel einmal gegeben, 
so werden auch schwächere (Reichsglieder) ihrer ungleichen Stellung 
überdrüssig werden. So würde Deutschland die Gestalt . . . 
Italiens bekommen . . . 
Pusendors, de statu Imp. Germ., Cap. II, IV.
	        
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