4 A. Die Persönlichkeit des perikles
welche ihm in der Politik die besten Dienste leisteten(ja) auch paralos,
seinen letzten ebenbürtigen Sohn. — Sein häusliches Unglück .. . rührte die
Athener Sie gestatteten ihm, seinem unebenbürtigen Sohne den eigenen
Namen zu geben und ihn in die Liste der Eeschlechtsgenossen einschreiben zu
s lassen. Aber später, nach seinem Siege über die Peloponnesier bei den Hrgi-
nusen (406), hat ihn das Volk zugleich mit seinen amtsgenoffen hinrichten
lassen?-Vgl. die Worte des Philosophen protagoras * [Fr. 9 Biels]: Hls seine
Söhne, Jünglinge noch und schöne Gestalten, innerhalb einer Woche starben,
da trug er es sonder Schmerz. (Er erhielt sich jene innere Heiterkeit, aus
io der er täglich großen Vorteil gewann, nicht nur sein Wohlbefinden und den
Frieden seiner Seele, sondern auch den Ruhm bei der großen Menge. Denn
jeder, der es mit ansah, wie er sein Leid kraftvoll ertrug, mußte überzeugt
fein, daß Perikles hohen Sinnes, mannhaften Herzens und ihm selbst über¬
legen sei; nur zu gut kannte er ja seine eigene Schwächlichkeit in solch scklim.
i5 men Stunden.
II. Lehrer und Zreunde.
[Plut. Penkl. 4. 36. e] Des perikles Lehrer in der Musik war nach den
meisten (Quellen Dämon3. — Er hat auch 3enon von (Elea gehört, der
sich ähnlich wie parmenides um die Naturerkenntnis bemühte, aber eine
20 besondere Methode ausbildete, den Gegner durch (Einwürfe zu widerlegen
und in die (Enge zu treiben. — (Einen ganzen Tag über hat er einmal mit
Protagoras disputiert, als ein Teilnehmer am Fünfkampf wider feinen
willen (Epitimos aus Pharfalos mit dem Speere getroffen und getötet hatte;
die Frage war, ob nach der richtigsten (Entscheidung der Speer, der Schütze
25 oder die Spielleiter die Schuld an dem Unglücksfall trügen. — Der aber, der
am häufigsten mit perikles verkehrte, der ihn vor allen anderen das majestä¬
tische, selbstbewußte Huftreten des wahren Volksführers lehrte, der feine ganze
Persönlichkeit auf eine höhere Stufe hob, das war Hnayagoras ausKIazo«
menai... (der Philosoph,) der zuerst dem ctll nicht das ordnende Prinzip des
so Zufalls oder das der Notwendigkeit gegenüberstellte, sondern den absolut
reinen, von der ganzen, bunt zusammengesetzten Materie geschiedenen Geist. —
(Eine Frucht des innigen Verkehres mit Hnaxagoras war es wohl auch, daß
Perikles über jenen Aberglauben erhaben war, wie ihn das Staunen über
die Himmelserscheinungen bei Leuten hervorzurufen pflegt, die deren Gründe
35 nicht kennen, in der Natur überall Dämonen wittern und aus Unwissenheit
in Hufregung geraten. Gerade diese Unkenntnis beseitigt die Naturwissen¬
schaft und weckt so statt jenes ängstlichen, ungesunden Hberglaubens eine fest-
gegründete, hoffnungsfreudige Frömmigkeit. — vgl. Platons Worte [Phaidr.
269e): (Es scheint nur natürlich, daß Perikles der allervollendetste Redner ge*
1 Damit erlosch das Geschlecht. Über das (besetz, das hier ausnahmsweise
aufgehoben wurde, s. 5. 7, 16 ff. 2 Über diesen Freund des Perikles vgl. 3. 22.
3 Dieser Musiktheoretiker Dämon oder Damonides wird auch als sein politi¬
scher Erzieher genannt; vgl. L. Meyer III 567.