C. Karls innere Politik 25
seid. Jetzt also bestrebt euch, die Vollendung zu erreichen- dann werde
ich euch gar herrliche Bistümer und Klöster geben und ihr werdet immer
hochgeehrt in meinen Augen fein." Darauf wandte er sein Angesicht mit
großem Unwillen zu den Linksstehenden, erschütterte ihr Gewissen mit
flammendem Blies und stieß mit furchtbarem hohn, mehr donnernd als
redend, diese Worte gegen sie aus: „Ihr hochgeborenen, ihr Hürsten-
söhne, ihr zierliche unö hübsche Leutchen, die ihr traut auf eure
Abkunft und euern Reichtum; meinen Befehl und euren Ruhm hintan¬
setzend, habt ihr die Wissenschaften vernachlässigt, und im Wohlleben,
mit Spiel, Nichtstun und leerem Treiben die Zeit verbracht." Und
nach diesem Eingang hob er sein erhabenes Haupt und die nie besiegte
Rechte zum Himmel unö rief gleich einem wetterstrahl feinen gewohn¬
ten Schwur: „Beim Herrn des Himmels! Ich gebe nicht viel auf euern
Adel und euer hübsches Aussehen, wenn auch andere euch anstaunen
mögen, unti dessen seid versichert: wenn ihr nicht eiligst eure frühere
Nachlässigkeit durch sorgsame Anstrengung wieder gut macht, so habt
ihr vom Karl nie etwas Gutes zu erwarten."
rj) Alkuin an einen Schüler. Ep. 281.1
Deine Abwesenheit ist für mich eine große Last. D wie war öas Leben
süße, als wir ungestört an den Schreinen saßen, welche den weisen er¬
freuen, zwischen den Reihen der Bücher, vor den ehrwürdigen Aus-
sprüchen der Vater: Da fehlte nichts, was für frommes Leben und Stu¬
dium der Weisheit erforderlich ist.
Alkuin an Bischof higbald von Lindisfarne. Ep. 124.2
Beim Mahle öer Priester soll Gotteswort gelesen werden; dort ge-
ziemt es sich, Öen Vorleser zu hören, nicht den Spielmann, die (Bespräche
der Väter, nicht Volkslieder. . . . was hat hinieldus3 mit Christus zu
tun? (Eng ist öas Haus; beide wird es nicht fassen können. Nicht will
der himmlische König mit heidnischen und bis auf den Namen verlore¬
nen Königen Gemeinschaft haben. Denn jener ewige König herrscht im
Himmel, jener verlorene Heide trauert in der Hölle.
fr) Gedichte des Paulus Diaconus.4
1. Loblied auf den Toinersee.
Dich preisen? wie soll ich’s beginnen, o herrlichster Larius,
Und all deine köstlichen Gaben, wie soll ich sie preisen?
1 Mon. Germ. Epistolae Bö. IV, S. 439. vgl. hauck a. a. (V. II, S. 135.
Mon. Germ. Epistolae Bö. IV, S. 183. hauck a. a. (D. II, S. 191.
1 Der Sagenhelö Ingeld.
4 Reff. Die Gedichte des Paulus Diaconus, München 1908, S. 1 ff.
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