Full text: Griechisches Denken und Fühlen (H. 7)

Altattifa 
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lockt das Gold aufs wildbewegte ITteer; 
Sturmgebraus — was schiert's ihn? 
und dem Tode 
Aug'inAug'.wasficht'sdenMut'gen an? 
Frondend lenkt jahraus jahrein der 
Bauer 
durch das Baumland den gekrümmten 
Pflug. 
mit Athenas und hephaistos' Künsten 
schlägt durchs Leben sich der Hand- 
werksmann, 
holden Wissens Gunst — dem Dichter 
hat sie 
heil’ger Musen Freundlichkeit verliehn. 
Jenen kürt Apollon zum Propheten; 
fernen Unheils Dräuen ist ihm kund. 
Doch die Vogelschau, die Gpsergaben 
wenden nichts; es kommt, was kommen 
muß. 
Heilgott paion zählt der Jünger viele, 
doch verbürgt er keinem den Erfolg; 
kleiner Schmerz wächst oft zu bitterm 
Leiden, 
und kein Tränklein lindert seine TDut; 
jener windet sich in Krankheitsqualen: 
legt der Arzt die Hand auf, ist er heil. 
Schicksal schickt den Menschen Leid und 
Segen, 
unentrinnbar ist der Götter Spruch. 
Beim Beginn — was weißt du vom 
Gelingen? 
Birgt doch alles Menschenwerk Gefahr! 
Trefflich haft du deinenplan besonnen — 
unversehens ist das Unheil da; 
doch Gevatter Taps — sieh da — den 
fördert 
Gottes Gunst, der wird der große 
Mann. 
Unersättlich ist der Drang nach Reichtum; 
hat man viel, gedoppelt will man’s sehn. 
Streben nach Gewinn — die Götter 
schufen's, 
sie verhängen auch das Mißgeschick. 
Sendet’sSeus, so büßt bald der bald jener 
seines sauren Schweißes Früchte ein. 
2. Das perüleifche Athen. 
Die Leichenrede des Perikies (Thukyd. II 34ff.), deren größter Teil im (Quellen« 
heft „Perikies" S. 15 ff. nachzulesen ist, schließt: 
„So haben sich diese Ittärtner tapfer erwiesen, wie sich's für ihre Stadt 
gehört. Den Überlebenden muß man wünschen, daß ihr Mut vor dem 
Feinde gefahrloser verlaufe, aber nicht weniger beherzt sei; dabei sollen 
sie nicht bloß die Vorteile im Buge haben, die man ihnen in langer 
Rede auseinandersetzen könnte, während sie sie doch allein ebenso gut 
kennen, nämlich wie wertvoll es sei, sich der Feinde zu erwehren; nein, 
sie sollen die Macht der Stadt tagtäglich mit offenen Rügen sehen und 
aus vollem herzen lieben lernen, und wenn euch ihre Größe zum Be¬ 
wußtsein kommt, bedenken, daß wagemutige, pflichtbewußte Männer, 
die die (Ehre zum Leitstern ihres Handelns nahmen, sie schufen, Männer, 
die auch bei einem Fehlschlag mit nichten ihre Kraft dem Staate entzo¬ 
gen, sondern ihm in ihr das höchste ©pfer brachten. Denn nur weil sie 
ihr Blut der Allgemeinheit preisgaben, haben sie für sich Ruhm geern¬ 
tet, der nimmer altert, und das herrlichste Grabmal, nicht das Grab, in 
dem ihr Irdisches ruht, sondern das, in dem ihr Harne in ewigem Ge¬ 
dächtnis bleibt, wenn zu IDort oder Tat die Stunde da ist. Denn edler 
Männer Grab ist die ganze Erde; ihren Ruhm kündet nicht nur die Auf¬ 
schrift auf dem Grabsteine in ihrer Muttererde, auch im fremden Land 
bleibt ungeschrieben in jedem Menschenherzen das Gedächtnis wenn nicht
	        
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