Full text: Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2 = Klasse 3)

V. Die Gegenreformation. 
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Eduard war beim Tode des Vaters noch minderjährig. Nun 
drangen teils von Schottland, wo Calvins Schüler John Knox in 
der strengen und kraftvollen Weise seines Meisters evangelische Ge¬ 
danken verbreitete, teils auch vom Festland aus resormatorische 
Ideen in England ein. Lohe Geistliche, wie der Erzbischof Cranmer 
von Canterbury, bekannten sich dazu. Auch die Lords, welche die 
Regentschaft führten, wurden gewonnen; man fing an, Gottesdienst 
und Lehre nach Genfer Muster umzugestalten. 
Aber schon 1553 starb der junge König, und ihm folgte seine 
Halbschwester Maria. Schon durch ihre Lerkunft an den Katholizis¬ 
mus gebunden, setzte sie ihre Ehre darein, die Herrschaft der alten 
Kirche wiederherzustellen. Der Politik Karls V. gelang es, sie zur 
Leirat mit seinem Sohne Philipp von Spanien zu bewegen. Da¬ 
durch wurde England vollends ins katholische Fahrwasser gezogen. 
Es traten nunmehr jene Verfolgungen der Protestanten ein, die der 
unglücklichen Königin den Beinamen „die Blutige" gebracht haben. 
Auch Erzbischof Cranmer mußte den Scheiterhaufen besteigen. 
Erbin ihres Thrones war Elisabeth, die Tochter Anna 
Boleyns, um derentwillen Leinrich VIII. den Bruch mit Rom herbei¬ 
geführt hatte. Ihr Recht auf die Krone mußten also die Katholiken 
bestreiten, und schon dieser Umstand führte sie auf die Seite des 
Protestantismus. Unter ihrer Leitung wurde der Bau der Eng¬ 
lischen Staatskirche vollendet. Es kam ein eigenartiges Zwitter¬ 
gebilde zustande: katholisch war die Verfassung, denn Bischöfe regelten 
unter der Oberleitung der Königin die kirchlichen Angelegenheiten; 
die Lehre aber war im Sinne Calvins aufgestellt. Daraus mußten 
sich notwendig Widersprüche und Kämpfe ergeben, denn gerade der 
Calvinismus konnte sich mit katholischen Kirchenordnungen nicht ab-- 
finden. Vorläufig aber gab Elisabeth ihrem Lande innere Ruhe und 
wandte seine Kräfte dem wirtschaftlichen Wohlstände zu. England 
machte sich im Lande! von der deutschen Lanse unabhängig, die Vor¬ 
rechte des Stahlhofes wurden aufgehoben. Und während Frankreich 
durch die Lugenottenkriege geschwächt wurde, konnte das Znselreich 
den Widerstand gegen die gefährlich um sich greifende spanische Welt¬ 
macht übernehmen. 
V. Die Gegenreformation. 
1. Innere Wiederbelebung des Katholizismus. 
Dem Ansturm des Protestantismus hatte die römische Kirche 
zunächst keine inneren Kräfte entgegenzusehen. Um Widerstand leisten
	        
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