V. Die Gegenreformation.
in bie Lage kommen, im Sinne seiner Oberen selbständig handeln *u
müssen. Die Gesamtheit der Ordensangehörigen war in eine Reihe
sorgfältig abgestufter Klaffen eingeteilt; die höheren halten die unter
thuen stehenden scharf zu überwachen.
einst im 13. Jahrhundert die Bettelorden, so wurde jetzt
bte Gesellschaft Jesu die Kampftruppe des Papsttums gegen
dre Ketzer er. Als Prediger wirkten ihre Mitglieder auf das Volk
em, tn der Beichte wurden sie Meister in der Beherrschung der Gewissen'
denn durch ein fein ausgeklügeltes .kasuistisches" System verstanden sie
®ünde eine mildere Seite abzugewinnen; so gewannen sie
fürstliche Beichtväter bald Einfluß und benutzten ihn zur Er¬
füllung ihrer großen Aufgabe. Bedeutungsvoll war ihre Wirksam¬
keit auch auf dem Gebiete des Unterrichts; durch eine freundlichere
Behandlung der Schüler und gewandtere Methoden, als sie in den
humanistischen Lateinschulen üblich waren, verschafften sie ihren Er¬
ziehungsanstalten großen Zulauf aus den vornehmen Ständen und
brachten die heranwachsende Jugend in ihre Lände.
Der Orden gewann rasch große Verbreitung. Als Ignatius
un Jahre 1556 starb, gab es Zesuitenkollegien in allen bedeutenden
tofädten des katholischen Abendlandes. Daneben wurde auch schon
eme eifrige ÄNissionstätigkeit in den neuentdeckten Ländern entfaltet.
2. Philipp II. von Spanien im Kampfe gegen den
Protestantismus.
Es war für den Katholizismus von großer Bedeutung, daß
gleichzeitig mit feiner inneren Neubelebung Spanien, die katholischste
der großen Mächte, während der iougenottenkriege in Frankreich zum
Kampfe gegen den Protestantismus frei wurde. Da die deutschen
Länder an die österreichische Linie der Habsburger abgetreten waren,
brauchte Philipp II. nicht, wie einst sein Vater, aus die protestanti¬
schen Reichsstände Rücksicht zu nehmen. In Spanien war sein
Regiment nahezu absolut, die weitaus größte Mehrzahl seiner Unter¬
tanen stand hinter ihm, wenn er im Innern den Protestantismus
durch die Inquisition mit ihren schauerlichen „Autodafes" unter¬
drückte und im Auslande mit dem Schwerte bekämpfte. Wie die
Spanier des Mittelalters mit ganzer Seele den Kampf gegen die
Mauren geführt hatten, so nahmen sie jetzt mit heiliger Begeisterung
die Waffen für Gott und die Jungfrau gegen die von der Kirche
Abgefallenen.
Diese spanischen Bestrebungen, die auf die gewaltsame Aus¬
rottung der Reformation abzielten, stießen zuerst in den Nieder-