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catechumenorum — der Nichtgetausten und missa fidelium).
Die Agapen hörten auf. Die Taufe, neben der die Fir¬
mung aufkam, wurde oft bis gegen das Ende des Lebens
verschoben. Verlöbnisse, Eheverbindungen und Begräbnisse
begingen die Christen kirchlich.
§ 32. An den Kirchengebäuden unterschied man 3
Theile:
1. die Vorderhalle für die Katechnmenen;
2. das Schiff (Mittelschiff mit 2 Seitenschiffen) für die
getauften Laien und
3. den Chor für den Klerus mit dem Thron des Bischofs
und einem durch ein Kreuz geschmückten Altar aus
Holz, später aus Stein.
Im Schiff war der f. g. Ambon oder das Lesepult für
den Lector, während der Bischof entweder von seinem Throne
aus predigte oder, um besser verstanden zu werden, an die
Schranken zwischen Schiff und Chor (cancelli) *) vortrat.
Für die Kirchen eignete sich dersog. Basilikenstil, benannt
von Basilika — königliches Gebäude, Halle dabei, öffentliche
Gerichtshalle (in Athen), Handels- und Gerichtshalle (in Rom).
Die Form dieser Halle war ein längliches Viereck mit halb¬
runder Nische und Säulenhallen, und man nannte seit Kon¬
stantin die Kirchen von ähnlicher Gestalt über den Gräbern
der Heiligen geradezu Basiliken. Durch Hinzufügung eines
Querschiffs vor der Altarnische, zwischen Chor und Schiff
(Langhaus), entwickelte sich die Kreuzform des byzantini¬
schen Stils, dem auch die Wölbung eigen ist, während
früher die Bedachung flach gewesen war. Die Sophien¬
kirche in Konstantinopel, das Meisterstück dieses Baustils,
entlockte dem Kaiser Justinian 1., als sie vollendet war (537),
den Ausruf: „ich habe dich, Salomo, übertroffen."
Anmerkung. *) Unsere daher benannte Kanzel stammt erst aus
dem Mittelalter.
§ 33. Was das sittliche Leben der ersten Christen
betrifft, so herrschte im Allgemeinen brüderliche Liebe und
lautere Gesinnung. Der Versuch, eine Gütergemeinschaft
einzuführen, mußte mißglücken; dagegen flössen reichliche
Collecten für bedürftige Gemeinden. Das erste Beispiel