Schweden. >525
und unstetes Leben. Sein Oheim, der Herzog von Süderman-
land, übernahm als
Karl XIII. die Regierung und adoptirte, wegen seiner Kin- lgm
derlosigkeit, den Prinzen Christian August von Holstein- -
Sonderburg-Äugustenburg, der noch kurz zuvor mit den ^ '
Danen in Norwegen gegen die Schweden gestritten. Karl eilte
vor allem dem Reiche Frieden zu verschaffen; dieser kam mit
Rußland zu Friedrichshamm zu Stande, den 17. Sept.
1809; Schweden trat dem Continentalsysteme bei, überließ an
Rußland ganz Finnland, Ostbothnien, Westbothnien
bis Tornea, die Alandsinseln, und verlor überhaupt eine Bevöl¬
kerung von 200,000 Menschen. Mit Dänemark wurde der Frie¬
den zu Jo nköp in g den 10. Dec. 1809 auf den vorigen Be¬
sitzstand geschloffen. Der gewählte Thronfolger, durch seine treff¬
lichen Eigenschaften allgemein beliebt, starb plötzlich bei einer Mu¬
sterung auf dec Quiddinger Haide, unweit Helsingborg, nicht ohne
den Verdacht einer Vergiftung. Wider Erwarten wählten die ¡>.->, 2*.
Stände den ehemaligen französischen General Bernadotte,
Fürsten von Ponte Corvo, zum dereinstigen Regenten Schwedens;
er genehmigte ihre Wahl und leitete wegen des Königs Alters- ~"
schwache des Reiches Angelegenheiten, so wie er angelangt. Dem
Systeme Napoleons huldigend erklärte er, auf dessen Verlangen,
an England Krieg den 17. Nov. 1810, überzeugte sich aber
bald, daß dieses Schwedens Wohlstand vernichte. Bei der zuneb-
menden Spannung zwischen Napoleon und dem Kaiser von Ru߬
land verlangte ersterec 2000 schwedische Matrosen in seinen Sold,
die Einführung des französischen Zollgesetzes in Schweden und die
Aufnahme französischer Zollbeamten in Gothenburg. Auf hierüber
entstandene Mißhelligkeiten ließ der französische Kaiser Schwedisch¬
pommern und Rügen durch französische Truppen besetzen, erbot
sich aber zur Zurückgabe beider Provinzen, so wie zur Wiederer¬
werbung Finnlands, wenn Schweden ein Hülfscorps von 30,000
° Mann gegen Rußland stellen wolle. Mit Recht erwog das
schwedische Cabinet, wie ihm Rußlands Bund weit ersprießlicher
sey, als Frankreichs, darum schloß der Kronprinz mit Alexander
ein Hülfsbündniß zu Abo den 5. April 1812, und Friede mit
England zu Oerebro den 30. Aug. 1812. Norwegen wurde
schon im voraus als Preis an Schweden versprochen. Nur erst
als der Kampf gegen Napoleon in Deutschland begann, erschien
der Kronprinz von Schweden in den Reihen der Streiter, und
focht bei G r oßbe er en, den 23. Aug. 1813 , bei D enn e wi tz
den 6. Sept. und bei Leipzig den 18 — 19. Oct., dann aber
zog er gegen Dänemark eroberte Schleswig und Holstein und be¬
wirkte den Kieler Frieden den 14. Jan. 1814 (s. §. 91.).
Ein Versuch Norwegens, sich selbständig zu machen, und in dem
Prinzen Christian Friedrich von Holstein-Schleswig einen