Nummer 172 und 173.
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Wald und traf ein Wild an; dem folgte er noch so lange,
daß er sich verirrte, und ward von der Nacht überfallen.
Da gewahrte er eines Feuers durch die Bänme, richtete
sich darnach und kam in die Ruhla zu einer Hammer- oder
Waldschmiede. Der Fürst war mit schlechten Kleidern an¬
getan und hatte sein Jagdhorn umhängen. Der Schmied
fragte, wer er wäre. „Des Landgrafen Jäger." Da sprach
der Schmied: „Pfui des Landgrafen! wer ihn nennet, sollte
allemal das Maul wischen! des barmherzigen Herrn!"
Ludwig schwieg, und der Schmied sagte zuletzt: „Herbergen
will ich dich heut: in dem Schuppen da findest du Heu, magst
dich mit deinem Pferde behelfen, aber um deines Herrn
willen will ich dich nicht beherbergen." Ter Landgraf ging
beiseite und konnte nicht schlafen.
Die ganze Nacht aber arbeitete der Schmied, und wenn
er so mit dem großen Hammer das Eisen zusammenschlug,
sprach er bei jedem Schlag: „Landgraf, werde hart! Land¬
graf, werde hart wie dies Eisen!" und schalt ihn und sprach
weiter: „Du böser, unseliger Herr! siehst du nicht, wie
deine Räte das Volk plagen?" und erzählte also die liebe
lange Nacht, was die Beamten für Untugend mit den Unter¬
tanen übeten; klagten dann die Untertanen, so wäre nie¬
mand, der ihnen Hilfe täte, denn der .Herr nähme es
nicht an, die Ritterschaft spottete seiner hinterrücks, nennten
ihn Landgraf Metz und hielten ihn gar unwert. „Unser
Fürst und seine Jäger treiben die Wölfe ins Garn und
die Amtleute die roten Füchse in ihre Beutel"; mit solchen
und andern Worten redete der Schmied die ganze lange
Nacht zu dem Schmiedgesellen, und wenn die Hammer¬
schläge kamen, schalt er den Herrn und hieß ihn hart werden
lvie das Eisen. Das trieb er bis zum Morgen; aber der
Landgraf faßte alles zu Ohren und Herzen und tvard seit
der Zeit scharf und ernsthaft in seinem Gemüt, begann
die Widerspenstigen zu zwingen und zum Gehorsam zu
bringen. Die Unbändigsten unter den Adeligen, welche von
der Beraubung der Untertanen nicht lassen wollten, fing