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Krieg und Frieden 
Aus Aristophanes',,Frieden"1 vgl. (ßuellenfammlung II, 7, S. 20. (Über¬ 
setzung von Seeger.) Der biedere Landmann Trqgaios ist auf einem Mistkäfer gen 
Himmel geflogen, um dort Zeus zu bitten, die Hellenen von der ewigen Kriegs¬ 
not zu erlösen. 3u feinem Schreck eröffnet ihm der Hauswart Hermes, daß die 
Götter nicht zu Haufe feien. 
(Trqgaios:) 
(Hermes:) 
(Trygaios:) 
(Hermes:) 
(Trqgaios:) 
(Hermes:) 
Weswegen zogen denn die Götter aus? 
Bus Ärger über die Hellenen! — Haus 
und Hof, sie gaben’s zum (Quartier dem Krieg. 
Der sann mit euch nun schalten, wie er will. 
Sie selber zogen in den höchsten Äther, 
um nichts zu sehn von eurem Blutgemetzel 
und nichts von eurem Klaggeschrei zu hören, 
warum behandeln sie uns so? Warum? 
TDeil ihr den Krieg gewollt, so oft die andern 
euch Frieden boten; waren die Spartaner 
kaum wieder oben auf, dann riefen sie: 
,,Bim Donner, mer wei's ech zeigen, ihr Athener!" 
IDar der ctthenerich im Vorteil dann, 
und der Spartanerich begehrte Frieden, 
gleich schriet ihr wieder: ,,IDas? man will uns prellen; 
nein, bei Athene, traut nicht! Ja, bei Zeus, 
sie kommen wieder; denn wir haben pylos!" 
Nun ja, die Sprache führt man hier zu Lande. 
Drum weiß ich nicht, ob ihr die Friedensgöttin 
jemals zu sehn bekommt. 
Der Krieg (polemos) hat die Friedensgöttin ((Eirene) in ein tiefes Loch ge¬ 
worfen und es mit Steinen zugedeckt. Um sie in gemeinsamer Arbeit zu heben, 
ruft Trygaios den (Thor der panhellenen zusammen. 
Schweres ITCühen fördert endlich die Friedensgöttin zutage, in ihrem (Be¬ 
folge (Dpora ((Ernte) und Theoria (Feftprozeffion). 
(Chor:) Tag der Freude, fei willkommen jedem Land- und (Ehrenmann! 
Froher, feit ich dich gesehen, grüß’ ich meine Reben nun, 
meine Feigenbäume, die ich als ein kleiner Bub’ gepflanzt: 
welche IDonn’, euch zu begrüßen nach so manchem langen Jahr! 
(Zweiter Halbchor:) Männer, denkt der alten Zeit, 
wie ihr unter ihrem Schutze 
einst behaglich lebtet! 
Denkt der eingemachten Früchte, 
denkt der Feigen, denkt der Myrrhen, 
denkt des zuckersüßen Mostes 
und der Veilchen an dem Brunnen 
und der schattigen (Dlioen, 
die wir über alles lieben, 
und für dieses 
sagt der Göttin preis und Dank! 
(Trygaios:) Laß deine Verehrer leibhaftig und ganz 
in der Schönheit Fülle dich, Göttliche, schaun, 
uns, die wir vergingen vor Sehnsucht nach dir 
schon dreizehn Jahr! 
1 Aufgeführt am Dionqfosfefte des J. 421, wo der Itikiasfriede in Kraft trat.
	        
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