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Unter dem Schalle der Pauken und Trompeten wurde der Name des 
Siegers mit lauter Stimme ausgerufen. Dann nahete sich dieser ehr¬ 
erbietig den Damen, welche den Dank verteilten, und empfing aus den 
Knieen aus schöner Hand irgend ein teures Kleinod, einen Helm oder 
ein Schwert oder eine goldene Kette oder einen Ring und dergl. Die 
Pauken und Trompeten erklangen dabei auss neue. Dann ward der 
Sieger feierlich, unter gewaltigem Zulaufe der schaulustigen Menge, 
in das Schloß geführt. Hier empfing ihn ein schöner Kranz von Edel¬ 
frauen, welche ihm die schwere Rüstung abnahmen und ihn mit den 
prachtvollsten Feierkleidern schmückten. Am Abende folgte ein kostbarer 
Schmaus und großer Ball. An der Tafel bekam der Sieger einen 
Ehrenplatz und wurde zuerst bedient; er eröffnete am Abende auch 
den Ball. Th. B. Welt er. 
9. Erziehung eines Ritterknaben. 
Schon im siebenten Jahre ward der Knabe von edler Herkunft in 
das Schloß eines andern Ritters gebracht. Hier lernte er als Bube 
im Dienste seines Herrn und im ehrfurchtsvollen Umgänge mit Edel¬ 
frauen die Anfangsgründe der Rittertugenden. Er wartete bei der 
Tafel auf, säuberte die Waffen, hielt seinem Herrn beim Aufsteigen 
die Bügel und übte sich im Fechten, Schießen und Reiten, um seinen 
kleinen Körper gewandt und stark zu machen. Im vierzehnten Jahre 
ward er durch Umgürtung eines Schwertes wehrhaft. Nun hieß er 
Knappe (Knabe). Von nun an begleitete er feinen Herrn zu jeder 
Stunde und zu jedem Geschäfte, zu der Lust der Jagd, der Feste und 
Waffenspiele, sowie in den Ernst der Schlacht. Treue Anhänglichkeit 
an seinen Herrn war die erste Pflicht. Und hatte er in der Schlacht 
mit Schild und Schwert feinen Herrn gerettet, so trug er den größten 
Ruhm davon, den ein edler Jüngling sich erwerben konnte. 
Hatte der Knappe unter diesen ritterlichen Übungen das einund¬ 
zwanzigste Jahr erreicht, so konnte er zum Ritter geschlagen werden. 
Zu dieser wichtigen Handlung mußte er sich durch den Empfang der 
heiligen Sakramente, durch Fasten und Beten vorbereiten; auch mußte 
er sich zuvor baden und eine Nacht in voller Rüstung in einer Kapelle 
zubringen. Und kam dann endlich nach langem Sehnen der Morgen 
des Tages, welcher der schönste und glorreichste in des Jünglings Leben 
war, so wurde er im feierlichen Zuge zur Kirche geführt. Knappen 
trugen die Rüstung, den Streitkolben, den Schild und das Schwert; 
Edelfrauen den Helm, die Sporen, das Wehrgehenk. Ehrfurchtsvoll 
knieete der Knappe am Altare nieder und beschwor mit feierlichem Eide 
das Gelübde: die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die 
Religion samt ihren Häusern und Dienern, alle Schwachen und Un- 
vermögenden, alle Witwen und Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf 
gegen Edelfrauen zu dulden und alle Ungläubigen zu verfolgen. Hier¬ 
auf empfing er aus der Hand eines Ritters oder einer Edelfrau Spo¬ 
ren, Handschuhe und Panzer. Nun knieete er vor dem Ritter nieder, 
der ihn dreimal mit flacher Klinge sanft auf Hals und Schulter schlug. 
Das war der Ritterschlag. Dann schmückte man den jungen Ritter
	        
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