Object: Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde

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den Bewohnern der größeren Hafenstädte und in d. Küstengegenden gefunden wird« 
— Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten der skandinavischen und deutschen, — der 
dänischen, schwedischen und norwegischen Volksthümlichkeit. — 
63. Nahrungszweige. Die Laudwirthschaft ist in Dänemark, 
ebenso in den südlichen Gegenden, doch auch in geschützten nördlichen Thälern d. 
skandinavischen Halbinsel Haupterwcrbsquelle; sie ist indes nur in den deutschen 
Herzogthümern, im östlichen Schleswig und im südlichen Schweden einigermaßen 
vorgeschritten, wird nur hier und auf den dänischen Inseln durch den Boden be¬ 
günstigt. In dem westlichen größeren Thcile der jütischen Halbinsel verweisen 
weite Sand- und Haideflächen auf die Schafzucht, das Marschland der Küsten 
dagegen auf die der Rinder und Pferde, welche letztere beide jedoch nur im 
Holsteinischen von besserer Art sind. Auf der skandinavischen Halbinsel wird die 
Ausbreitung des Ackerbaus durch die eigenthümliche Bodenbeschaffenheit (selbst 
der ebeneren Gegenden), durch klimatische Verhältnisse und den Mangel an 
Menschenhänden und Kommunikationen erschwert. Hier großartige, doch ungere¬ 
gelte Waldw irthschaft, namentlich in Schweden (da das ganze Land ein un¬ 
geheurer Wald mit wenigen beackerten Lichtungen); — außerdem gewähren Vieh¬ 
zucht, Bergbau und Jagd (auf Pclzthiere und Eidergänse) im Gebirge, 
Seehandel (vorzüglich mit Holz, Eisen, Kupfer), R Hede re i und Fischerei 
an den Küsten die Aushülfe, die der Boden versagt. — Die Lappen weiden 
Rcnnthier-Heerden, fischen, jagen, und treiben seltener auch Acker- und Berg¬ 
bau. — Auch N. - Jütland nährt sich vorzugsweise von Viehzucht und Fische¬ 
rei. — Dies sind gleichfalls die ersten Erwerbsquellen auf den noch ärmeren 
Färöer und Island, wo Ackerbau fast ganz fehlt, und der Handel mit dem Er¬ 
trag des Fischfanges und Robbenschlages, mit Eiderdauncn und Moos nur küm¬ 
merlichen Gewinn bringt. — Die Industrie ist in allen drei Staaten von ge¬ 
ringem Belang; am vorgeschrittensten in Seeland und Holstein und den großen 
Städten Skandinaviens; der einst blühende Handel Dänemarks jetzt nur von 
mäßiger Erheblichkeit, von größerer die Rhederei. Es fehlen dem Innern 
aller drei Staaten gute Straßen und den Küsten Jütlands und Rorrlands gute 
Häsen. (Wichtigkeit der großen Wasserstraßen des Götha- und Eyder-Kanals.) 
64. Staatseinrichtung. — In Dänemark hat der (in männl. und 
weibliche Linie erbliche) König den Provinzial-Landständen Einfluß auf 
die Gesetzgebung eingeräumt. Die Verwaltungsweise ist sehr zusammenge¬ 
setzt. Das Land he er steht an innerer Güte der Seemacht nach, welche letz¬ 
tere indeß an allgemeiner Bedeutung sehr verloren hat. — 
Schweden und Norwegen haben Einen König, bilden aber zwei 
getrennte Gemeinwesen. Die monarchische Gewalt des Königs ist in Schweden 
durch die Neichsstände, in Norwegen durch den Stört hing sehr beschränkt. 
— Geordnete Verwaltung. — Die Kr ieg s v er fass» ng in beiden Ländern 
den Bedürfnissen und ökonomischen Verhältnissen wohl angepaßt. In beiden 
Ländern nur wenige 1000 M. stehenden Truppen; in Schweden Militair-Kolo- 
nien (Jndelt-Rgmtr.) und die National-Reserve; in Norwegen Beurlaubungs¬ 
und Landwehr-System, allgemeine Dienstpflichtigkeit mit Ausnahme der Hand¬ 
werker und Kaufleute. Die Seemacht ist in beiden Ländern, mittelst einer 
großen Zahl von kleinen Fahrzeugen (Skären-Flotte), mehr auf die Vertheidigung 
der Küsten, als auf auswärtige Erpcditionen berechnet. —
	        
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