6. Einfall der Mongolen (Tataren) 1241 9
II. Chronik des vinzent Raöfubef um 1200 (Bieloroffi, Monumenta Poloniae
historica 11, S. 283).
Nach dem Tode des Ifteffo hat seine Frau, da sie dem unreifen
Sohne die Herrschaft nicht zu überlassen wagte, selbst die Herrschaft ge¬
führt. Da sie aber zu gewalttätig war, und besonders den Einheimi¬
schen, ja selbst den Kdeligen, ihre deutschen Dienstmannen und Knechte
vorzuziehen anfing, wurde sie von den Bürgern verjagt und mußte in
der Verbannung ihr Lebensende zubringen. Der kleine Kasimir blieb
unter dem treuen Schuhe der vornehmen zurück. RIs dieser fast zum
ITCanne herangewachsen war, wurde er unbilligerweise seines Erbes
beraubt. Die Großen fürchteten nämlich, daß er das der Mutter an¬
getane Unrecht an ihnen rächen werde und trieben ihn wie sie in die
Verbannung.
6. Einfall der Mongolen (Tataren)
Chronik des Bogufal um 1250 (Bieloroffi, Monumenta Poloniae Historica II,
S. 561).
3m Jahre des Herrn 1241 zog Bathi)1, öer König öer Tataren mit
den Heeren öer Tataren,’ eines grausamen unö unchristlichen Volkes,
öurch Rußlanö (Rufsia), um nach Ungarn einzufallen. Doch bevor er
öie ungarische Grenze überschritt, sanöte er einen Teil feines Heeres
gegen Polen. Diese Truppen verwüsteten am Hfcherarittrvoch2 Staöt
unö Gebiet Sanöomir3; öie Bewohner moröeten sie ohne Rücksicht auf
Geschlecht unö Alter, hierauf zogen sie öurch IDislica4 vor Krafau,
alles venvüstenö. Bei (Dppeln5 traten ihnen öer Herzog wlaöislaus
von (Dppeln unö öer Herzog Boleslaus von Sanöomir entgegen unö grif¬
fen sie an. Doch balö rvanöten öie herzöge sich zur Flucht, öa sie öer
Zahl öer Feinöe unö öem willen Gottes nicht zu wiöerstehen vermoch¬
ten. Die Tataren verwüsteten soöann Sieraözien, L^czqcza unö Kuja-
roien6 unö tarnen nach Schlesien, hier stellte sich ihnen Heinrich, öer
Sohn Heinrichs mit öem Barte, Herzog von Schlesien, Krakau unö Po¬
len", mit vielen Tausenö Bewaffneten auf öer tDahtstatt von Liegnitz
entgegen unö griff sie voll vertrauen auf (Botfes Beistanö an. Doch
Gott, öer öie Seinen wegen ihrer Sünöen züchtigt, ließ es zu, öaß öer
Herzog viele Tausenö seiner Mannen verlor unö selbst Öen Toö fanö.
1 Sonst: Batu ober peta. 2 13. Februar.
3 fln der Weichsel, nordöstlich von Krafau, damals schon eine deutsche
Gemeinde mit deutschem Recht.
* stuf halbem Wege zwischen Sanöomir und Krafau.
6 In Schlesien.
6 stlfo ganz Polen nörölich unö westlich von öer Weichsel, vgl. „Polen",
S. 16.
7 Heinrich I. von Breslau mit öem Barte starb 1238. Er regierte auch
in Krafau unö föröerte hier öas Deutschtum. Sein Sohn war Heinrich II. öer
Fromme, öer nach feinem Dater auch öie Herrschaft über öas Gebiet von Krafau
unö einen großen Teil Grotzpolens übernommen hatte.
(Quellenfammlung II, 144: Kainöl, Polen 2