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Das Nibelungenlied- 
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2300. Er sprach »ich solde iu nîgen, vil liebiu swester min, 
ob iwer griiezen mehte vil genaediclicher sin. 
ich weiz iuch, küniginne, so zornic gemuot, 
daz ir mich unde Hagenen vil swachez grüezen getuot.« 
2301. Dö sprach der heit von Berne »vil edels küneges wip, 
ez enwart nie gîsel mère sô guoter riter lip, 
als ich iu, vrowe hère, an in gegeben hau: 
nu suit ir die eilenden min vil wol geniezen län.« 
2302. Si jach si taet ez gerne, dô gie hêr Dietrich 
mit weinenden ougen von den holden lobelich. 
sit rach sich grimmicliche das Etzelen wip: 
den üz erwelten degnen nam si beiden den lip. 
2303. Si lie si sunder ligen durch ir ungemach, 
daz ir sit dewedere den andern nie gesach, 
unz si ir bruoder houbet hin für Hagen truoc. 
der Kriemhilte räche wart an in beiden genuoc. 
2304. Dö gie diu küniginne dâ si Hagen sach. 
wie rehte vintliche si zuo dem reken sprach! 
»weit ir mir geben widere daz ir mir hapt genomen, 
so megt ir noch wol lebende heim zuo den Bürgenden körnen.« 
2305. Dö sprach der grimme Hagen »diu bete ist gar verlorn, 
vil edeliu küniginne. jâ hän ich des gesworn, 
daz ich den hört iht zeige die wîle daz si leben, 
deheiner miner hêrren, so enwirt er nieman gegeben.« 
2306. »Ich bringez an ein ende,« so sprach daz edel wip. 
dô hiez si ir bruoder nemen dâ den lip. 
man sluog im ab daz houbet: bî hâre si ez trnok 
für den heit von Tronge, dö wart im leide genuok. 
2307. Also der ungemuote sînes hêrren houbet sach, 
wider Kriemhilde dö der reke sprach 
»du hast ez nach dinem willen ze einem ende bräht, 
und ist och rehte ergangen als ich mir hête gedâht. 
2308. Nu ist von Burgonde der edel künic tôt, 
Giselher der junge und och Gêrnôt. 
den schätz weiz nu nieman wan got unde min: 
der soi dich valentinne immer gar verholn sin.« 
2309. Si sprach »sö habt ir übele geltes mich gewert. 
sö wil ich doch behalten daz Sifrides swert. 
daz truog min holder friedel, dö ich in jungist sach, 
an dem mir herzen leide vor allem leide geschach.« 
2310. Si zöch ez von der scheide: daz künde et niht erwern. 
dö dâhte si den recken des lebenes behern. 
si huob ez mit ir banden, daz houpt si im abe sluoc. 
daz sach der künic Etzel: dö was im leide genuok. 
2311. »Wäffen,« sprach der fürste, »wie ist nu tôt gelegen 
von eines wibes banden der aller beste degen 
der ie kom ze sturme oder ie schilt getruoc! 
swie vint ab ich im waere, ez ist mir leide genuok.« 
2312. Dö sprach der alte Hildebrant: »ja geniuzet sis niht, 
daz si in slahen torste. swaz halt mir geschiht, 
swie er mich selben brähte in angestliche not, 
iedoch sö wil ich rechen des küenen Trongaeres tôt.« 
2313. Hildebrant der alte ze Kriemhilde spranc, 
er sluog der küniginne eines swertes swanc. 
ja tet ir diu sorge von Hildebrande wê. 
was mäht si gehelfen daz si vil groezlîchen schrê? 
2314. Dö was gelegen über al dâ der veigen lip. 
ze stuckhen was gehouweu dö das edel wip. 
Dietrich und Etzel weinen dö began: 
si klagten innecliche beidiu mage unde man.
	        
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