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der Oberhoheit des Kaisers stehend erklärt hatte, bestätigte Albrecht's
Nachfolger, Heinrich VII. von Luxemburg, 1309 ihre Selbständigkeit und
hob jedes Unterthanenverhältniß zu Oesterreich auf. Dasselbe geschah von
Ludwig von Bayern.
Aber die Söhne Albrecht's, Friedrich und Leopold, versuchten die
Eidgenossen mit Gewalt unter ihre Herrschaft zu bringen. Die Schweizer
brachten ihnen 1315 am Morgarten eine furchtbare Niederlage bei und
stritten ebenso siegreich 1339 in der Schlacht bei Laupen. Zw'ehends
vergrößerte sich die Eidgenossenschaft. Im Jahr 1332 war Luzern, 1351
Zürich, Zug und Glarus hinzugetreten, 1353 auch Bern.
Noch einmal rückte Leopold, Albrecht's jüngster Sohn, im Jahr 1386
mit einer auserlesenen Schaar gegen die „elendenBauern" an, die er leicht
zu vernichten hoffte- Am 9. Juli 1386 trafen sie bei Sempach auf einander.
Die geharnischten Ritter hatten sich in langen Reihen mit vorgehaltenen
Lanzen aufgestellt; die Schweizer rannten in leichten Wämsern von den Ber¬
gen herab und hofften die eiserne Mauer zu durchbrechen, doch plötzlich
wandten sich die Ritter, zogen sich in Gestalt eines Halbmondes um die
Schweizer und die tapfersten Männer fielen zu den Füßen der Ritter. In
dieser Noth — so lautet die Sage — warf Arnold von Winkelried
Wehr und Waffe hinweg und rief mit lauter Stimme: „Sorget für mein
Weib und meine Kinder, liebe Eidgenossen! Ich will eine Gasse machen."
Dann sprang er plötzlich aus den Reihen gerade auf den Feind, umschlang
mit feinen Armert so viel Spieße, als er nur konnte, und begrub sie in feine
Brust. Im Fallen drückte er die Spieße mit sich auf den Boden, so daß die
Ritter, welche die Waffen nicht losließen, sich niederbücken mußten. Sogleich
drangen die Schweizer über Winkelried's Leichnam hin und fielen über die
Rittet her, deren viele in dem Schrecken und in der Eile sogar unverwundet
in den schweren Harnischen erstickten, viele, von den Bauern umringt, er¬
schlagen wurden. Auch Herzog Leopold von Oesterreich, ein tapferer junger
Herr in blühender Manneskraft, fiel unter den Streichen der Eidgenossen,
welche drei Tage lang auf dem Schlachtfelde blieben und ihre Todten be¬
gruben oder von den Ihrigen abführen ließen. Von dieser Zeit an wurde
die Tapferkeit der Schweizer gerühmt und gefürchtet; überall hieß es, Gott
habe zu Gericht gesessen über den muthwilligen Trotz der Herren von Adel.
Friedrich der Schöne von Oesterreich und Ludw lg
der Bayer (1322 n. Chr.).
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Friedrich und Ludwig waren blutsverwandt,' beide König Ru-
dolph's Enkel, Friedrich von väterlicher, Ludwig von mütterlicher Seite,
denn Ludwig's Mutter Mechthild war eine Schwester König Albrecht's.