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Waldemar von Brandenburg und der Herzog von Sachsen-Lauenburg,
kurz Alle, welche dem Hause Luxemburg anhingen, dessen Sprößling, König
Johann von Böhmen, noch zu jung für die deutsche Kaiserkrone war.
Diese luxemburgische Partei wandte ihre Blicke auf Ludwig den Bayer,
der als ein edler, gerechter und tapferer Herr bekannt war; ihm trug sie
die Krone an. Als diese Botschaft zu ihm kam, sprach er überrascht: „Was
wollen die Fürsten mit mir? Ich gab meinem Vetter Friedrich nietn
Wort, ihm bei der Wahl nicht zuwider zu sein! Ihn wählet zum König;
auch ist seine Macht bei weitem größer als die meinige." Darauf eut-
gegneten ihm die Kurfürsten von Mainz und Trier: „Das Versprechen,
das Ihr ihm gabt, ist null und nichtig; denn Ihr gabt es, bevor Ihr
wissen konntet, daß man Euch selbst zum Kaiser wählen würde. Was aber
Eure Macht betrifft, so wisset, daß alle Freunde des Hauses Luxemburg
für Euch einstehen." Nun willigte Ludwig endlich ein. Aber kaum hatte
er's gethan, so kam auch der Eigennutz der Kurfürsten an den Tag und
sie bedingten sich große Summen Geldes und wichtige Vorrechte von ihm
aus, denn den Fürsten war der Kaiser am liebsten, der sie in ihrer Selbst¬
herrlichkeit nicht störte.
Als nun der Tag zur Königswahl da war, lagerten sich beide Par¬
teien, die habsburgische und die luxemburgische, vor Frankfurt am Main.
Die erstere wählte am 19. Oktober 1314 mit vier Stimmen Friedrich
den (Schönen, die letztere am folgenden Tage mit fünf Stimmen Lud¬
wig den Bayer. Freudig schloß diesem die Stadt Frankfurt die Thore
auf und huldigte ihm als rechten Herrn des deutschen Reichs, während sie
Friedrich den Schönen abwies. Da wollte sich dieser schnell in Aachen
krönen lassen, doch Ludwig kam vor ihm an, und so ließ sich Friedrich am
25. November in Bonn durch den Erzbischof von Köln krönen. Ludwig
empfing des folgenden Tages zu Aachen aus der Hand des Erzbischofs von
Mainz die Krone. So hatte jeder der beiden Nebenbuhler ein Herkommen
für sich und zwar Friedrich, daß ihn jener Erzbischof gekrönt hatte, welcher
diese Handlung schon seit alten Zeiten zu verrichten pflegte, Ludwig hin¬
gegen die Krönungsstadt. Da nun bisher nur die Einhelligkeit der
Wahlstimmen gegolten hatte, so behauptete Jeder, er habe Recht, und die
Entscheidung ward auf das Gottesurtheil des Kampfes gestellt. Darüber
wurde ganz Deutschland zum Schlachtfeld und leider Jahre lang!
3.
Endlich vermochte der feurige Friedrich seine Ungeduld nach einer
Entscheidung nicht länger mehr zu bemeisteru und brach im Herbste des
Jahres 1322 in's Bayerland ein. Seine zuchtlosen Kriegsleute hausten
dort so übel, das Ludwig, vom Schmerz über die Noth des Volkes tief
ergriffen, lieber der Krone entsagen, als es noch länger leiden sehen wollte.
Doch schon drängten ihn Friedrich und Leopold zur Schlacht. Leopold
wollte von Schwaben her gegen ihn vordringen; Friedrich lagerte mit
einem zahlreichen und starken Heere, das noch durch ungarische Hülfsvölker