— 49 —
bischen Weltherrschaft. Syrien, Palästina, Phönizien, Aegypten
wurden unterworfen. Er selbst zog, um die Eroberung der
heiligen Stadt Jerusalem zu verherrlichen, auf einem rothen
Kameele herbei; zu beiden Seiten hing ein Sack mit Korn und
Datteln. Darin und in einem Schlauche mit Wasser bestand
Alles, was er bedurfte. In solcher Nüchternheit lebten die
ersten Chalifen. Durch die Unterwerfung Phöniziens gelangten
die Araber auch zu einer Seemacht. Sie schlugen das Holz
des Berges Libanon, nahmen die Seeleute der phönizischen
Küste in Dienst, rüsteten siebenzehnhundert Schiffe, plünderten
Rhodus, Cypern, und machten zur See ihren Namen eben so
furchtbar, als er zu Lande war. Unter demselben Omar wurde
auch Aegypten wie im Siegeslaufe erobert. Nur das feste
Alexandria vertheidigte sich vierzehn Monate lang mit Muth
und Entschlossenheit. Da endlich erlag es dem kriegerischen
Ungestüme des Feindes. Diese Riesenstadt zählte damals 4000
Paläste, eben so viele Bäder, 400 öffentliche Plätze, 12,000
Läden und 40,000 zinsbare Juden. Hier war der größte
Bücherschatz der alten Welt, welchen — wie jedoch nur ein
späterer Schriftsteller versichert — Omar verbrennen ließ. Der
rohe Sieger gab als Grund an: „Entweder enthalten diese
Bücher das, was schon im Koran steht, und dann sind sie
überflüssig; ober sie enthalten das, was nicht in demselben
steht, und dann sind sie schädlich. Also in's Feuer mit ihnen!"
Auch unter dem dritten Chalifen, Othman (644—656),
gewann das Reich der Araber an Ausdehnung. Die Eroberung
Persiens wurde vollendet, Cypern zinspflichtig gemacht, und in
Afrika längs der Nordfiifte bis Ceuta vorgedrungen. Aber mit
ihm sank schon die alte Sitteneinfachheit der früheren Zeit, Stolz
und Ueppigkeit traten an ihre Stelle. Othman wurde ermordet,
und nun Ali, Mohammed's Schwiegersohn, zum Chalifen er-
wählt (656—661). Er hatte aber lange mit einer großen Ge¬
genpartei zu kämpfen. Zuletzt fiel Ali durch Meuchelmord; und
nun riß Moawija in Syrien, das Haupt der Omaijaden,
©eitel'* Wcltgefch. II. 25. Aufl. 4