Metadata: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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bischen Weltherrschaft. Syrien, Palästina, Phönizien, Aegypten 
wurden unterworfen. Er selbst zog, um die Eroberung der 
heiligen Stadt Jerusalem zu verherrlichen, auf einem rothen 
Kameele herbei; zu beiden Seiten hing ein Sack mit Korn und 
Datteln. Darin und in einem Schlauche mit Wasser bestand 
Alles, was er bedurfte. In solcher Nüchternheit lebten die 
ersten Chalifen. Durch die Unterwerfung Phöniziens gelangten 
die Araber auch zu einer Seemacht. Sie schlugen das Holz 
des Berges Libanon, nahmen die Seeleute der phönizischen 
Küste in Dienst, rüsteten siebenzehnhundert Schiffe, plünderten 
Rhodus, Cypern, und machten zur See ihren Namen eben so 
furchtbar, als er zu Lande war. Unter demselben Omar wurde 
auch Aegypten wie im Siegeslaufe erobert. Nur das feste 
Alexandria vertheidigte sich vierzehn Monate lang mit Muth 
und Entschlossenheit. Da endlich erlag es dem kriegerischen 
Ungestüme des Feindes. Diese Riesenstadt zählte damals 4000 
Paläste, eben so viele Bäder, 400 öffentliche Plätze, 12,000 
Läden und 40,000 zinsbare Juden. Hier war der größte 
Bücherschatz der alten Welt, welchen — wie jedoch nur ein 
späterer Schriftsteller versichert — Omar verbrennen ließ. Der 
rohe Sieger gab als Grund an: „Entweder enthalten diese 
Bücher das, was schon im Koran steht, und dann sind sie 
überflüssig; ober sie enthalten das, was nicht in demselben 
steht, und dann sind sie schädlich. Also in's Feuer mit ihnen!" 
Auch unter dem dritten Chalifen, Othman (644—656), 
gewann das Reich der Araber an Ausdehnung. Die Eroberung 
Persiens wurde vollendet, Cypern zinspflichtig gemacht, und in 
Afrika längs der Nordfiifte bis Ceuta vorgedrungen. Aber mit 
ihm sank schon die alte Sitteneinfachheit der früheren Zeit, Stolz 
und Ueppigkeit traten an ihre Stelle. Othman wurde ermordet, 
und nun Ali, Mohammed's Schwiegersohn, zum Chalifen er- 
wählt (656—661). Er hatte aber lange mit einer großen Ge¬ 
genpartei zu kämpfen. Zuletzt fiel Ali durch Meuchelmord; und 
nun riß Moawija in Syrien, das Haupt der Omaijaden, 
©eitel'* Wcltgefch. II. 25. Aufl. 4
	        
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