Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

No. 119. 
Geographie. 
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kalische Instrumente liefern vornehmlich Nürnberg, München, 
Leipzig, Berlin. Gold- und Silberarbeiten werden in Pforzheim, 
Hanau, München, Berlin und anderen Orten in großer Menge und kunst¬ 
voller Ausführung angefertigt. In der Herstellung musikalischer In¬ 
strumente haben Breslau, Nürnberg, Leipzig und Marknenkirchen 
einen vorzüglichen Ruf. Besonders berühmt sind auch die Porzellan¬ 
waren, die in Meißen, Berlin und Nymphenbnrg hergestellt werden. 
Im ganzen giebt es in Deutschland 110 Porzellanfabriken. Ebenso 
hebt sich die deutsche Glasfabrikation, die in 300 Anstalten be¬ 
trieben wird, immer mehr. Daneben ist die Gewinnung von Pro¬ 
dukten durch den Bergbau eine ganz bedeutende. In den Eisen¬ 
werken Deutschlands werden jährlich ungefähr 5000 Millionen kg 
Roheisen, in den Kohlenbergwerken ca. 100 000 Millionen kg Kohlen 
gewonnen, ans den Salzbergwerken etwa 1200 Millionen kg Stein- 
und Kochsalz. Die bergmännisch gewonnenen Erzeugnisse haben einen 
Geldwert von über 1200 Millionen Mark, und zu ihrer Gewinnung 
sind gegen 500 000 Arbeiter erforderlich. 
Um die ungeheure Menge von Erzeugnissen der gewerblichen Thätig¬ 
keit zu verwerten, muß der Handel mit ihr gleichen Schritt halten. 
Zu seiner Erleichterung tragen Dampfschiffs- und Eisenbahn¬ 
verbindungen, Post- und Telegraphenwesen bei. Nachdem im 
Jahr 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland auf der kurzen Strecke 
zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet worden war, betrug 1894 die 
Länge der gesamten Eisenbahnen Deutschlands 43500 km. Kunststraßen 
(Chausseen) besitzt Deutschland in einer Länge von über 112500 km, 
Kanüle in einer Länge von etwa 2250 km. Mehr als 5000 Schiffe, 
darunter über 700 Dampfer, vermitteln den Verkehr auf den Meeren. 
Die Zahl der ein- und auslanfenden Schiffe in den deutschen See¬ 
häfen beläuft sich jährlich auf mehr als 135 000. Die Länge aller 
Telegraphendrähte in Deutschland betrügt ungefähr 445 000 km. Die 
Post befördert jährlich über zwei Milliarden Briefe, Postkarten und 
Zeitungen sowie gegen 60 Millionen telegraphische Depeschen. Wenn 
früher das Porto für Briefe selbst innerhalb Deutschlands oft bis zu 
50 Pfennig, ja noch mehr betrug, so betrügt es jetzt bis Asien und 
Australien 20 Pfennig, für eine Postkarte 10 Pfennig. Dies ist vor¬ 
zugsweise dem von dem deutschen Staatssekretär Stephan im Jahr 
1874 gegründeten Weltpostverein zu verdanken, dem neuerdings fast alle
	        
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