Siebenter Abschnitt.
Freiheitsmänner.
Washington.*)
1.
Bekanntlich betrat Kolumbus, der Entdecker von Amerika, erst auf
der dritten seiner großen Entdeckungsreisen das feste Land dieses Erdlheils.
Fast zur nämlichen Zeit, im Jahre 1497, segelte von England aus ein
kühner Venetianer, Namens Johann Kabot, nach dem atlantischen Ozean
auf Entdeckungen aus, landete an den Küsten von Neufoundland und Vir-
ginien und ward also der Entdecker des Nordens von Amerika. Allein
diese unermeßlich große Länderstrecke, so groß als unser ganzer Erdtheil,
war damals und noch lange nachher eine einzige ungeheure, rauhe Wald¬
einöde und bot mithin nichts dar, was die Gier der goldhungrigen Euro¬
päer hätte reizen können. Ihre Schiffe erschienen nur dann an der langen
endlosen Küste Nordamerikas, wenn sie bei ihren des Stockfischfangs wegen
unternommenen Seereisen dahin verschlagen wurden. Erst im Jahre 1606
kamen Auswanderer aus England, mit dem Entschlüsse, sich hier anzu¬
bauen. Schon damals legten sie den Grund zu mehreren jetzt noch blü¬
henden Städten, wie Plymouth, Charlestown ac., und ihre Zahl ward in
den folgenden Jahren auf's Ansehnlichste vermehrt, als die Verfolgungen
der Katholiken in England eine Menge derselben aus ihrem Vaterlande
trieben. In schneller Aufeinanderfolge entstanden nun Provinzen und
Städte, wie Connektikut, Rhode-Jsland, Südkarolina und Pennsylvanien.
Das letztere führte von einem Quäker, Namens Penn, seinen Namen,
welcher zugleich in seinen letzten Silben die ungeheure Waldlandschaft, die
das Land bei der ersten Niederlassung der Anbauer bildete, bezeichnete.
Alle Anbauer hatten mit einer großen Anzahl von Hindernissen und Schwie¬
rigkeiten zu kämpfen, um den mit Wäldern und Morästen bedeckten Boden
urbar zu machen, und der Gewinn, den sie daraus zogen, war mit dem
aus den Goldgruben des in der üppigsten Vegetation prangenden Süd¬
amerikas keineswegs zu vergleichen. Allein die Vorrechte und Freiheiten,
*) Maukisch, Parallelbilder.