Full text: Die neue Zeit (Theil 3)

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-Höhen zu besetzen und durch das mörderische Schnellfeuer der Zündnadel¬ 
gewehre die Uebermacht zurückzuschlagen; auch die preußische Cavallerie 
warf siegreich die österreichische zurück — der Paß war geöffnet. Am 
folgenden Tage erfocht der „Löwe von Nachod", wie Steinmetz nun ge¬ 
nannt wurde, noch einen Sieg über Erzherzog Leopold bei Skalitz und 
am 29. Juni über das Corps des Grafen Festetics, das die Vereinigung 
des Corps von Steinmetz mit dem Gardecorps unter Prinz August von 
Württemberg hindern wollte. 
Nun blieb dem österreichischen Oberfeldherrn, der in wenigen Tagen 
35,000 Mann verloren hatte, nichts übrig, als seine Streitkräfte bei 
Königgrätz zu sammeln. Auf seine Anfrage, ob er mit den nicht in 
bester Verfassung befindlichen Truppen dennoch eine Schlacht wagen solle, 
erhielt er den Befehl des Kaisers, sofort eine Schlacht zu liefern. Mit 
500 Kanonen setzte er sich auf den Höhen zwischen der Elbe und Bistritz 
fest, auf den Entscheidungstag gefaßt. 
Auf die Kunde vom glücklichen Fortschritt seiner Armee war König 
Wilhelm nach Böhmen geeilt und eben in Gitschin eingetroffen, als die 
Kunde eintraf, Benedek habe bei Sadowa und Königgrätz feste Stellung 
genommen. Noch in der Nacht ward ein Kriegsrath' gehalten und be¬ 
schlossen, schon am Morgen des folgenden Tages (3. Juli) den Angriff 
zu beginnen und ein Zusammentreffen aller preußischen Corps auf dem 
Schlachtfelde in's Werk zu setzen. Das preußische Heer war etwa 200,000 
Mann stark, da aber mehrere Truppenkörper der weiter abwärts an der 
Elbe befindlichen schlesischen Armee nicht rechtzeitig eintreffen konnten, 
so nahmen etwa 150,000 Mann am Kampfe Theil. 
Um 7 Uhr früh ward derselbe durch Prinz Friedrich Karl eröffnet, 
obwohl der Kronprinz mit seiner Armee vor Mittags nicht zur Stelle 
sein konnte. Die furchtbare Artillerie Benedek's, der seine Kanonen ter¬ 
rassenförmig aufgestellt hatte, lichtete die Glieder der in der Front an> 
stürmenden Preußen; die Diviston Fransecky deckte vier Stunden lang 
unter gräßlichem Kartätschenfeuer den linken Flügel und ließ ein Viertel 
ihrer Infanterie auf dem Schlachtfelde niedergeschmettert zurück. End¬ 
lich, Mittags 1 Uhr, drangen zwei Corps der kronprinzlichen Armee auf 
cen rechten Flügel der Oesterreicher ein und machten ihren Brüdern 
Luft. Wie bei Belle-Alliance (Waterloo) Blücher, so war hier bei 
Sadowa der Kronprinz durch strömenden Regen und aufgeweichten Lehm¬ 
boden an schnellerem Vorrücken gehindert worden; aber allen Hinder¬ 
nden zum Trotz erschien er noch rechtzeitig genug, um das Schicksal des 
Tages zu entscheiden. Benedek sah sich, um 3 Uhr Nachmittags, plötz¬ 
lich im Rucken gefaßt, mit Ungestüm warfen die Garden den Feind aus 
fcret auf einander folgenden Positionen — noch hielt er die Höhen von 
Chlum, den Schlüssel der ganzen österreichischen Aufstellung. Da drang 
General Hiller v. Gärtringen, die Wichtigkeit dieses Punktes erkennend, 
mitten durch das mörderische Feuer gegen Chlum vor, und während er
	        
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