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Ist Friede da mit Gott, wird Friede Friede sein; 
Ist Friede nicht mit Gott, ist Friede nur ein Schein. 
Was kostet unser Fried? O wie viel Zeit und Jahre! 
Was kostet unser Fried? O wie viel graue Haare! 
Was kostet unser Fried? O wie viel Ströme Blut! 
Was kostet unser Fried? O wie viel Tonnen Gut! 
Ergötzt er auch dafür und lohnt so viel Veröden? 
Ja. Wem? Frag Echo drum; wen meint sie wohl? 
(Echo:) Den Schweden. 
Würmer im Gewissen, 
Kleider wohl zerrissen, 
Nimmer Brot im Sacke, 
Nimmer Geld im Packe 
Haben mitgenommen, 
Die vom Kriege kommen. 
Wer denn hat die Beute? 
Eitel fremde Leute. 
106. Friedrich Spee über Hexenprozeffe. 
Der im Jahre 1635 verstorbene Jesuit Friedrich Spee, der als Beichtvater viele 
Hexen zum Scheiterhaufen begleitet hatte, antwortete einem Freunde auf die ^rage, 
warum er ein graueres Haupt habe, als seinem Alter gemäß sei: „Das rührt von 
den Hexen her, die ich zum Scheiterhaufen begleitet habe/ Im Jahre 1631 ver¬ 
öffentlichte er eine Schrift unter dem Titel: „Warnungsschrift über die Hexen¬ 
prozesse, an alle Behörden Deutschlands, an die Fürsten und ihre Räte, an die 
Richter und Advokaten, Beichtväter, Redner und das ganze Volk." In derselben 
schreibt er it. a.: 
„Als neulich ein Priester den Richtern ganz im geheimen ans den Akten nach¬ 
wies, daß der Prozeß gegen einige bestimmte Personen völlig ungerecht geführt 
werde, gaben sie ihm kein Gehör. Sie ließen jene Weiber verbrennen, dem Geist¬ 
lichen aber verboten sie ein- für allemal den Besuch des Kerkers. 
Wehe den Fürsten, die, statt Völkerhirten zu sein, die unmenschlichen Greuel 
unter ihren Schutz nehmen! Wehe den Richtern, die aus den Hexenprozessen ein 
Vorrecht und eine Erwerbsquelle gemacht haben! Und doch sollten sie die Schuld 
bedenken, mit welcher ein übereiltes Todesurteil das Gewissen belastet; sie sollten 
sich erinnern, daß man mit Menschenblut nicht kurzweilen und Menschenhäupter 
nicht leichtsinnig wie Kegelklötze hinwerfen dürfe. Wir alle müssen dereinst zum 
Richterstuhl der Ewigkeit, und wenn dort jedes unnütze Wort verantwortet werden 
muß, was wird mit solchen blutigen Thaten geschehen? 
Ich beteure es bei einem Eide, daß ich noch keine einzige zum Feuer begleiten
	        
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