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dab ich später selbst einsehen vwürde, der Preis für die erhaltene
Lehre sei micht æu lioch geresen. » Aus H. Richters Lesebuch.
84. Aus, Weisheit der Brahmuanen“.
L. Der Hunger gueht dem Pleib æuuelen wohl ins Haus,
allein die Tũtiqheit wirft ihn aur Lüir hindus.
2. Der Siegelring wird nicht in harten Steim sich drũchen;
Hera, werde uweichæes Wachs, soll Gottes Bild dich schmüchen!
Vo es drei Heller tun, da wende vier nicht am,
und nieht auei Worte, wo's mit einem ist getanm
Am besten machst du gleich dein Ding im Anfang recht;
Nachbesserung macht oft Halbgqutes völlig schlecht.
5. In einer Stunde strecht mom einen Baum aur Erden,
der hundert Jalre hat gebraucht, um groß au uwerden.
. Am Ende deiner Bahn ist qut Zufriedenheit;
doch er am Anfoung ist aufrieden, hommt nicht weit.
Ver Gutes tut, soviel er hann, und reinen Lohnmn
dafur erwartet, hat den allerschönsten schon.
5. Sohn, fürchte Gott, damit dein Innres furchtlos sei!
denn Gottesfureht nur macht von Menschenfurcht dicli frei.
9. Mein Sohm, du wirst das Gut von deinem Vater erben;
erbst du nicht auch den Fleib, so wirst du drauf verderben.
10. Wer allæu eiferig behrũftigt sein Versprechen,
berveiset dir damit den Willen, es æu brechen.
11. Der beste Edelstein ist, der selbst alle schneidet
die andern, und den Schnmitt von heinem leidet;
das besste Menschenhers ist aber, das da litte
selbst lieber jeden Schmitt, als dab es andre sohnmitte. F. Ruchert.
85. Herder an seinen Sohn August.
Weimar, den 1. Juli 1796.
Lieber August!
Meine Gedanken sind so oft bei Dir, dasß, wenn Du sie sehen
und mit ihnen sprechen könntest, Du mich oft an Deiner Seite
fandest. Ich weib nicht. welch ein Zug mich immer zu o—
und Dich mir vor Augen stellt! Deine Brüder alle lassen so viel
von sich hören, Gottfried, Wilhelm und vor allem Adelbert. Du
allein gehst so schweigend und stumm mit Dir allein daher, und ich