Full text: Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit

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damit die Aussöhnung mit dem eigenen Volke zu einer voll¬ 
ständigen machte. 
So war der Frieden ein allgemeiner geworden. Preußens 
Gewinn bestand, abgesehen von der gewaltigen Steigerung 
seines Ansehens und dem Ersätze der Kriegskosten, 
1. aus dem Länderzuwachs von 1300 Quadratmeilen 
mit fast 5 Millionen Einwohnern. Größeren Länderzuwachs 
hat kein früherer Herrscher je eingebracht. Hier aber steigerte 
sich der Wert noch dadurch, daß die Bevölkerung durchweg 
deutsch war und daß durch die neuen Gebiete der Osten und 
Westen Preußens endlich eine volle Verbindung erhielten. Ein 
weiterer Vorteil war, daß Preußen nunmehr auch die ganze 
deutsche Nordseeküste erhielt. Erst jetzt konnte dem deutschen 
Seehandel der erforderliche Schutz mit größerer Sicherheit 
gewährt werden. 
2. Ein weiterer Machtzuwachs Preußens war die Stiftung 
des Norddeutschen Bundes. Damit hatte Preußen die Leitung 
des Militärwesens und die Entscheidung über Krieg und Frieden 
für andere 1100 Quadratmeilen mit 6 Millionen Einwohnern. 
3. Die Stellung zu den Süddeutschen war anscheinend 
noch unbestimmt. Frankreich hatte ein Gebilde schaffen helfen, 
von dem es sich zu seiner Unterstützung für die Zukunft viel 
versprach. Doch die Früchte, die aus dieser Saat aufgingen, 
waren ganz anderer Art. Das sollte man an der Seine zu seinem 
Kummer erfahren, als es zu spät war. Auch hier war durch 
Bismarcks Schuld alles verfahren. 
Nr. 20. Politische Vorgänge 1866—1870. 
Krieg gegen das Kaiserreich. 
Durch die Ereignisse des Jahres 1866 war außerordentlich 
viel für die vorläufige Einigung Deutschlands geschehen; denn 
das Wichtigste, der äußere Bau, war jetzt fertig. Nun galt es, 
den Ausbau im Innern zu besorgen: die Verständigung über 
die Verfassung. 
Das Präsidium des Norddeutschen Bundes wurde 
selbstverständlich und für immer der Krone Preußens anvertraut.
	        
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