234 S 103—104. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr.
Mecklenburg und dem Prinzen Friedrich Karl ankam; letzterer
siegte bei Beauue la Roland (28. November), besetzte Or¬
leans wieder und zersprengte die Loirearmee (5. Dezbr.),
woraus die französische Außenregierung ihren Sitz nach Bor¬
deaux verlegte.
3. Die neu gebildete französische Weftarmee (unter
General Chaney) wurde nach mehreren Gefechten durch Prinz
Friedrich Karl bei Lemans zersprengt (12. Januar 1871).
Acht Tage später wurde auch die Nordarmee (unter General
Faid herbe), die im Kampfe mit den deutschen Truppen unter
General Mantenffel bereits mehrere Niederlagen (wie bei
Amiens, 27. November) erlitten hatte, durch General Gäben
den Nachfolger Manteuffels, in der Schlacht bei St. Quentin
(18. und 19. Jan. 1871) völlig aufgerieben.
4. Nach dem Fall von Straßburg war General Werder
nach Süden gezogen und bis Dijon im Burgundischen vorge¬
drungen , _ während eine Abteilung seiner Armee die Festung
Belfort im südlichen Elsaß umlagerte. Gegen Werder sandte
Gambetta die neu errichtete Ostarmee unter Bourbaki, etwa
150000 Mann mit Einschluß der Freischarenbanden Gari¬
baldis, der aus Italien der französischen Republik zu Hilfe
1871 gekommen war (§ 98, 6). In wahrhaft heldenmütigem Kampfe
15.—17. gewannen die Truppen Werders (preußische Landwehrmänner
SS unb Badener) die dreitägige Schlacht bei Montböliard und
bei Mont- Hsrieourt (südlich von Belfort, am L isaineb ach; 15. bis
bkliard u. 17. Januar 1871) gegen die wohl vierfach an Zahl überlegene
Häricourt. Osiarmee. Da auch Mauteuffel mit einer Hilfsarmee
über den Jura herbeieilte, blieb Bourbaki nichts übrig, als
mit seiner ganzen Armee (noch 85 000 Mann), nach Ablegung
der Waffen auf schweizerisches Gebiet zu fliehen (1. Febr.).
Zwei Wochen spater kapitulierte Belfort (15. Februar).
5. Inzwischen hatte die Besatzung von Paris eine Reihe
von Ausfällen unternommen, die aber sämtlich von den Be¬
lagerungstruppen zurückgeschlagen wurden, so bei Le Bourget
im Norden von Paris am 28. Oktober, ferner am 21. De¬
zember am Mont Avron im Osten (30. November) uud
zuletzt am Mont Valerien im Südwesten (19. Januar
1871) gegen das preußische Hauptquartier in Versailles. Am
27. Dezember begann die Beschießung der Forts und in der
1871 ^lgenden Woche auch die der Stadt Paris (5. Jan. 1871).
28. ^an ^mmer größer wurde die Hungersnot und die Aufregung in der
Paris ka- umlagerten Stadt. Am 28. Januar 1871 erfolgte die Kapi-
pituliert. tnlation von Paris und der Abschluß eines Waffenstillstandes.
In Versailles vereinbarten hierauf Bismarck und Thiers,