172
fast aufgelöstes Corps auf die Hauptarmee Beuedeks zurückfuhren.
Die Preußen aber rückten bis H o r f i tz vor, während von der
andern Seite auch der Kronprinz sich Gitschin bereits ae-
nähert hatte. ä
Die Armee des Kronprinzen hatte mit den Über¬
gängen durch die schlesisch-böhmischen Pässe eine schwierige Aufgabe
3U. erfüllen. Der Übergang erforderte tagelange Märsche in den
tief eingefchnitteneii Bergschluchten. Am 26. Juni erfolgte auf
allen Punkten der Übergang, bewunderungswürdig rasch und
über jedes Erwarten glücklich. Das Garde-Corps überschritt
zuerst ungehindert die Grenze.
Nachod und Skalitz. 27. und 28. Juni. Das V.
(Posensche) Armee-Corps unter General von Steinmetz mußte
durch den langen schwierigen Paß über Nachod vordringen.
Ungeachtet der großen Schwierigkeiten erreichte die Vorhut noch
am Abend des 26. die Grenze und besetzte Nachod. Am 27.
Juni rückte ein starkes österreichisches Corps unter General von
Ramming heran, das Hervortreten aus dem Paffe von Nachod
zu ^ hindern. Die Preußen besetzen rasch die Höhen auf beiden
Seiten; die Infanterie, erst zum geringen Teil aus dem Paffe
vorgedrungen, wehrt den Angriff der feindlichen Übermacht mit
verheerendem Feuer der Zündnadelgewehre ab. Eine Kavallerie-
Brigade wirft sich mit glänzendem Erfolge gegen die österreichische
27. Juni Kavallerie. Allmählich rückt die preußische Infanterie vollständig
aus dem Passe hervor und weist alle Angriffe des tapfer an¬
stürmenden Feindes zurück. Auch die Artillerie kann endlich aus
dem Passe vordringen und greift erfolgreich in das Gefecht ein.
Um 3 Uhr ist der Sieg der Preußen entschieden; der Feind überall
auf dem Rückzüge. General Steinmetz (der „Löwe von Nachod")
hatte mit 22 Bataillonen und 3 Kavallerie-Regimentern gegen
28. Juni 28 Bataillone und 4 Kavallerie-Regimenter das Vorrücken ans
dem Gebirge erzwungen.
Am folgenden Tage, am 28., erneute sich der Kampf. General
Steinmetz fand bei Skalitz den Feind, stärker als am vorigen
Tage, vor sich. In raschem Entschlüsse bemächtigte er sich aller
die Fläche beherrschenden Kuppen und rückte dann mit fliegenden
Fahnen und klingendem Spiel gegen die feste Stellung des Feindes
an. Es gab einen harten Kampf, aber die Preußen blieben überall
im Vorteil. Schließlich stürmten sie den Eingang des Städtchens,