Full text: Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus

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Prinzen mit Ungestüm vor, und behaupteten Chlum. Zur sel¬ 
bigen Zeit war General Herwarth auf der entgegengesetzten 
Seite nach hartnäckigem Kampfe siegreich vorgedrungen. Auch die 
Armee des Prinzen Friedrich Karl hatte nun wieder Luft bekom¬ 
men : nach den Stunden härtester Prüfung und heldenmütigen 
Ausharrens kam es auch da wieder zum Vorrücken. Die Öster¬ 
reicher mußten den Rückzug antreten, um nicht völlig vernichtet 
zu werden. Erst ging es in guter Ordnung zurück; aber die 
ganze preußische Linie stürmte hinter den abziehenden Kolonnen 
her. König Wilhelm setzte sich an die Spitze der verfolgenden 
Kavallerie. Jetzt artet der Rückzug in wilde Flucht aus. Hinter 
Chlum kommt es noch zu einem Kavalleriegefecht; aber auch die 
berühmte österreichische Reiterei erliegt; und mit ihr ist aller 
Widerstand gebrochen. Die Verfolgung wird fortgesetzt, bis der 
sinkende Abend derselben ein Ziel fetzt. Der herrliche Sieg, der 
größte, den Preußen für sich allein jemals errungen, war schwer 
erkauft: 10 000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlacht¬ 
feld, der Verlust der Österreicher aber betrug 40 000 Mann, 
darunter 18 000 Gefangene; ferner waren 174 Geschütze und 
11 Fahnen von den Preußen erobert. Der Sieg wurde in der 
preußischen Armee der Sieg von Königgrätz genannt („dem 
König geröth’s"), von den Österreichern und dem Auslande: 
die Schlacht bei Sadowa. 
Die österreichische Armee war in voller Auflösung nach der 
Festuug Königgrätz geeilt. Benedek erbat einen Waffenstillstand, 
aber Preußen lehnte denselben ab. Österreich rief nun den 
Kaiser von Frankreich an, und bot ihm die Abtretung Venetiens 
für Italien an. Napoleon erklärte sich bereit, den Frieden zu 
vermitteln. Inzwischen setzte Preußen den Krieg mit Eifer fort. 
Durch ein siegreiches Gefecht bet Dobitschau (22. Juli) wurde 
den Österreichern der Weg nach Wien verlegt. Sie gingen nun 
durch die Karpathen nach Ungarn, aber die Armee des Prinzen 
Friedrich Karl folgte ihnen auch dorthin, während die Armee 
des Kronprinzen und die Elbarmee bis wenige Meilen vor Wien 
rückten. Bei Blumenan (vor Preßburg) kam es nochmals 
zum Gefecht; die Preußen umgingen auf Gebirgspässen den Feind 
und standen bereits im Rücken desselben, als der Kampf durch 
den eintretenden Waffenstillstand unterbrochen wurde. 
Der Feldzug der Mainarmee. Während die drei
	        
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