Full text: Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer

Phöbos-A-pollon und Helios oder Sol. 
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durch einen Blitz, und warf ihn von dem Sonnenwagen in den 
Fluß Eridanus hinab. Diesen sinnbildlichen Hergang von Natur¬ 
erscheinungen erzählen nicht bloß Schriftsteller, sondern auch Künstler 
haben ihn dargestellt. 
Die drei Schwestern des Erschlagenen, die Heliaden oder 
Sonnentöchter, Töchter des Helios: Paethula, Ägle und £am= 
petia, weinten lange um ihn, und wurden in Lärchenbäume ver¬ 
wandelt, die das Flußufer beschatteten, und aus deuen fortwährend 
die Thränen herabrannen, welche die Sonne in das Elektron 
(Bernstein) verwandelte, das bei den Griechen in sehr hohem Werte 
stand. — Phaethons Freund, Rytmos (Schwart), der sich um den 
Getöteten sehr grämte, wurde dagegen in einen Schwan verwandelt. 
Helios, voll Schmerz über seines Sohnes Tod, konnte nur durch 
vieles Bitten der übrigen Götter vermocht werden, die Führung 
des Sonnenwagens wieder zu übernehmen. 
Kehren wir nach dieser Abschweifung nochmals zum Apollou 
zurück. Die Griechen waren in seiner Verehrung sehr eifrig, wie 
es nicht anders sein konnte, da diese Gottheit in so mannigfachen 
Beziehungen zu dem Leben stand. Die Verehrung war jedoch 
nach den verschiedenen Gegenden und Orten verschieden, weshalb 
auch der Gott so vielerlei Beinamen hat. So wurde der lykische 
Apollou in der Landschaft Lykien in Kleinasien, in Attika und hier 
besonders in Athen, in Argos, Sikyon, Trözen, am Parnaß und 
in Theben verehrt. In diesem Dienste war sein Symbol der 
Wolf (griechisch: Lykos). — Die Verehrung des %po\lon=%)t)a= 
kinlhios war besonders im Peloponnes, dem heutigen Morea, 
heimisch, namentlich auf der ganzen Südküste, in Sikyon, Messenien, 
Amyklä und Sparta verbreitet. Bei dem Dienste wurden klagende 
Lieder von Ort zu Ort gesungen und poetische Wettkämpfe ge¬ 
halten. Dieser Dienst galt besonders der Vergänglichkeit, aber 
auch dem Wiedererstehen der Natur. So feierte man in Sparta 
im Juli ueuu Tage lang das Fest der HyaKinthien} und zwar 
an dem ersten Tage und in der Nacht mit Trauer, aber in den 
letzten heiter und frohlockend.
	        
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