Full text: Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer

Artemis oder Diana und Selene oder Lnna. 
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ehrung mehrere Beinamen, wie z. B. Munychia, d. H. Göttin 
der Mondnacht, Lykeia, Göttin des Lichtes, Delphinia, Daph¬ 
nia, Opis oder Apis (Helles Nachtauge, von dem Monde be¬ 
nannt, der in der Nacht leuchtet), LaUilte (die Schönste), Dt= 
spornn (Herrin), Agrotera (die Jagdliebende), Laphria (die 
Beutemachende), Vranronia (aus Braurou), Limnaia (die in 
feuchten, quellreicheu und bebuschten Gründen verehrt wurde), 
Orthia oder Orthosia, Vriromartis oder Diktl)nna, Kynthia, 
Delta und Phöbe.' Sie war die zuerst geborene Zwillingsschwester 
des StpoUon, eine Tochter des Zeus und der Leto. 
„Man findet diese beiden- als Kinder ans den Armen ihrer 
„Mutter, der abgebildet, verfolgt von der von Hera ge¬ 
sandten Schlange Python (f. tab. XI)." 
Sowie Apollon bei den Alten ursprünglich das Symbol 
der Sonne und des Lichtes war, so war Artemis ursprünglich das 
Sinnbild des Mondes und der Nacht. Da sich nun der Mond 
so gut wie die Sonne entweder als bloßes leuchtendes Gestirn 
der Nacht oder andererseits in seiner zum Teil wirklichen, zum 
Teil scheinbaren und geglaubten Einwirkung auf Pflanzen-, Tier- 
nnd Menschenleben anffaffen läßt, so lassen sich auch zweierlei 
Mondgöttinnen (wie zweierlei Sonnengötter) unterscheiden: Selene 
oder Luna, welche nur den Mond als Nachtgestirn bedeutet, wie 
Helios die Sonne als Tagesgestirn, und Artemis oder Diana, 
welche alle anderen Einwirkungen des Mondes auf das Erden¬ 
leben in sich zusammenfaßt, und der wie dem Apollon eine weite 
religiöse Ausbildung zu teil geworden ist, wahrend die Mythen 
von Selene, ähnlich denen von Helios, nur wenig und sparsam 
ausgebildet wurden. Aus demselben Grunde aber, aus dem man 
Apollon mit Helios verband, vermischte man in späteren Zeiten 
auch Artemis unb Selene. 
Da nun aber bie wirklichen unb geglaubten Einwirkungen 
bes Moubes auf bas Erbenleben sehr mannigfaltig finb, so war 
bie Mythe von Artemis auch sehr mannigfaltig, je nach ber 
Gegenb, wo, unb ben Gesichtspunkten, uuter benen bie Berehrung
	        
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