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Während der Kaiser auf die Angelegenheiten Deutschlands
nur geringe Sorgfalt verwendete, sorgte er desto thätiger für
die Entwickelung der Macht seines Hauses, welches er nach
einer drciundfünfzigjührigen, von vielen Unglücksfüllen begleiteten
Regierung dennoch in Glanz und Größe seinem Sohne Maxi¬
milian überlassen konnte. Besonders einflußreich für die Aus¬
dehnung seiner Hansmacht war die Verbindung, welche er mit
dem burgundischen Hause knüpfte.
Burgund. — Von dem ehemals zum deutschen Reiche
gehörigen Königreiche Burgund hatten sich allmälig einige Theile
abgelöset und waren an eine Nebenlinie des französischen Kö¬
nigshauses gekommen. Hierzu gehörten das Herzogthum
Burgund (Bourgoguc) und die Freigrafschaft Burgund
(Franche Comt4) am Westabhange des Juragebirges. Im Jahre
1361 wurden diese beiden Theile durch die Vermählung des
Herzoges von Burgund mit der Erbin der Grafschaft zu einem
Ganzen verbunden. Im fünfzehnten Jahrhundert waren auch
noch durch Heirath, Erbschaft, Ankauf fast sämmtliche Provinzen
der damals höchst blühenden Niederlande hinzugekommen, die
bisher verschiedenen Herzogen, Grafen und geistlichen und welt¬
lichen Herren unter der Oberhcrrlichkcit der deutschen Kaiser
gehorcht hatten. Dieses große zwischen Frankreich und Deutsch¬
land neu aufgekommene burgundische Reich drohete bereits, sich
zu einer beiden Nachbarstaaten gleich gefährlichen Mittelmacht
zu entfalten; da fiel cs wieder auseinander. Der letzte Herzog
war Karl der Kühne, von 1467 bis 1477.
77. Karl der Kühne, Herzog von Burgund.
Karl, mit dem Beinamen der Kühne, war einer der
reichsten und mächtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn außer sei-
uem Herzogthum besaß er noch die Freigrasschaft Burgund
(Franche Comte) und den größten Theil der heutigen Nieder¬
lande. Allein die großen und reichen Besitzungen genügten
noch nicht dem stolzen und hochfahrenden Sinne des Herzoges,