Full text: Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer

Asklepios oder Äskulap. 
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geordneten verfolgte. Freudig nahmen diese das bedeutungsvolle 
Tier in die Kajüte auf und fuhren nach Italien zurück. Dort 
angelangt, kroch die Schlange aus dem Schiffe in den Tempel 
des Äskulap, der fich in der Stadt Antinm befand, kehrte darauf 
aber nochmals in das Schiff zurück, und verließ dasselbe erst, 
als man die Tiber auswärts fuhr, wo sie auf einer Insel dieses 
Flusses liegen blieb. Die Pest hörte aus, und man erbanete auf 
dieser Stelle dem Äskulap uoch einen Tempel. Dorthin brachte 
man die Kranken und heilte sie, schrieb aber eine kurze Angabe 
der Krankheit und die zu ihrer Entfernung nützlich angewandten Heil¬ 
mittel auf kleine Täfelchen, welche in den beiden Tempeln des Äskulap 
aufgehängt wurdeu und für die späteren Ärzte sehr lehrreich waren. 
Die bildende Kunst stellte diesen Gott der Arzneikunde und 
der Ärzte entweder thronend oder stehend dar. In der gewählten 
Abbildung (siehe tab. XXIV) 
„ist er stehend dargestellt als ein bejahrter, bärtiger und 
„ernstsreundlicher, mit einem weißen Gewände bekleideter Mann, 
„mit einem Stab in der Hand, um den sich eine Schlange 
„windet." 
Ost hat er außer der Schlange noch einen Hahn, diese ihm 
geheiligten Tiere, neben sich. Die Schlange bedeutet die Ver¬ 
jüngung , indem sich dieses Tier alljährlich häutet; der Stab 
bezeichnet den Gott als den stets wandernden Helfer, sowie die 
Schale, die er zuweilen hat, das Sinnbild des heilenden Trankes 
ist. Geopfert wurde ihm von den Genesenden ein Hahn, wie 
es auch Lokrates, nachdem er den Giftbecher getrunken hatte, 
zum Zeichen that, daß er den Tod nicht fürchte, sondern darin 
sein Heil und seine Genesung erkenne. 
Unter den Kindern des Äskulap (Asklepios bei den Grie¬ 
chen) wird besonders Hygiea genannt. Seine Gattin war 
Epione, die Lindernde. Er wurde, wie dies mit vielen unteren 
Göttern und Heroen geschah, von der Mythe an den Sternen¬ 
himmel versetzt.
	        
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