194 II. Die unteren Gottheiten.
ob einem Feldherrn die Ehre des Triumphes sollte zugestanden
werden, weil beide nicht in die Stadt kommen durften. Am
Eingänge stand auch die Säule, bei welcher durch das Werfen
einer Lanze ein Krieg feierlich erklärt wurde. Die Lanze wurde
über diese Säule hinweggeworfen, weil dieselbe die Grenze
zwischen dem römischen und dem feindlichen Gebiet vorstellte, und
die Lanze in das feindliche Gebiet geworfen werden mußte. Dort
wurden auch dieser Göttin zu Ehren Feste uuter wildem Geschrei
und mit wilden Gebärden gefeiert. Die Priester der Göttin
hießen bei den Römern Vellonarii.
oder Jtama
dachte man sich als die Göttin der Sage und des Gerüchtes, sei
dies gut oder übel. Sie galt für eine von der Erde in ihrem
Zorne über den Sturz der Gigauteu geborene Tochter, die, nimmer
schlafend, immer spähete, und schnellfüßig das, was sie bemerkt
und erfahren hatte, erst leise und in kleinem Kreise, dann aber
immer lauter und in größerem Kreise verkündete, und so Himmel
und Erde durchzog. Sie wird als eine geflügelte Frau von
zartester Gestalt, eine Posaune in der Hand haltend, dargestellt.
Ate,
die Göttin der Verblendung und des Unheils, sowie
der Schuld, welche die Menschen nur zu solchen Thaten ver¬
anlaßte, die ihnen Verderben verursachten. Deshalb hatte sie
ihr Vater Zeus im Zorne aus dem Olymp geschleudert, und
seitdem irrte sie auf Erdeu umher und verleitete die Menschen,
gegen ihren wahren Vorteil und ihr eigenes Bestes zu handeln.
Sie wird kräftig und gut zu Fuß genannt; sie läuft daher immer
voraus, um die Menschen zu täuschen. Ihre Schwestern waren die