406
3. Und herrlich ist dos Werk gelungen,
Der Feind geworfen in den Staub,
Mit unserm Blut ihn: abgerungen
Der nie verjährte schnöde Raub;
Des Sieges volle Kränze schlingen
Um uns ein unzerreißbar Band,
Nun soll's in Ewigkeit erklingen:
Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
Albert Träger.
205. Zum 18. Januar [1871].
Proklamation des Deutschen Kaiserreiches im Spiegelsaale des Schlosses
zu Versailles.
0 großer Tag der Ehren,
Dich grüße Jubelklang!
Nichts soll es uns verwehren
Zu feiern dich im Sang.
Wie strahlt uns aus der Ferne
Der Zeit dein Bild so hehr,
Uns glänzend wie die Sterne
Dem Schiffer auf dem Meer!
2. Es zog hinaus zum Streite
Ein Fürst mit greisem Ffaar,
Er hat an seiner Seite
Ein edles Reckenpaar:
Im Rate groß der eine,
Der andre stark im Feld.
Da stand im Feuerscheine
Bald die erschrockne Welt.
3. Mit Sorgen ward's begonnen,
Zu End’ gebracht mit Ruhm;
Uns ward zurückgewonnen
Verlornes Eigentum.
Der Helden viel erlitten
Den Tod auf blut’gem Plan,
Doch ward durch sie erstritten,
Wonach wir sehnend sah’n.
4. Ein Kleinod war errungen
Im tränenreichen Streit,
Wovon so viel gesungen
Die Sänger alter Zeit.
Das fiel dem Kampf zum Lohne —
Ein Lohn, dem keiner gleich!
Erworben ward die Krone
Dem neuerstandnen Reich.