fullscreen: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

Die Entdeckung des Albert N'yanza. 
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werden sollten, aber an dieser fernen Grenze schienen die Eingeborenen 
ihrem König keine große Bedeutung beizulegen; dessenungeachtet 
waren wir von ihnen abhängig. Jede Stunde war wertvoll, da 
unsere einzige Aussicht, Gondokoro zur rechten Zeit zu erreichen und 
die Boote zu treffen, von einer schnellen Reise abhing. In dem 
Augenblick, wo ich vorwärts zu eilen wünschte, traten Verzögerungen 
ein, die höchst bedenklich waren. 
Drei Uhr nachmittags kam heran, aber von Eingeborenen war 
keine Spur zu sehen. „Springt in die Boote, meine Burschen!" 
schrie ich meiner Mannschaft zu; „ich weiß den Weg!" Die Kanoes 
wurden vom Ufer gestoßen, und meine Leute setzten sich an die Ruder. 
Fünf von meiner Mannschaft waren Bootsmänner von Beruf, aber 
außer mir selbst verstand keiner die Behandlung der Ruder. Ver¬ 
gebens versuchte ich mein Schiffsvolk zu unterrichten. Rudern thaten 
sie freilich, aber — ihr Götter, die ihr über die Boote wacht! — 
wir pirouettierten immer um und um, und die beiden Kanoes tanz- 
ten mit einander auf ihrem großen Ballsaal, dem Albert N'yanza, 
Walzer und Polka. Die Reise hätte bis ins unendliche gedauert. 
Nach dreistündiger Anstrengung erreichten wir eine Felsenspitze, die 
sich wie ein Vorgebirge in den See erstreckte. Diese schroffe Spitze 
war bis zum höchsten Gipfel mit dichtem Dschungel bedeckt, und am 
Fuße derselben befand sich ein kleines Fleckchen sandigen Strandes, 
von dem es keinen Ausgang gab außer zu Wasser, da die Klippe 
auf beiden Seiten bis zum See herabhing. Es regnete, was vom 
Himmel wollte, und mit vieler Mühe zündeten wir ein Feuer an. 
Mosquitos gab es in Massen, und die Nacht war so warm, daß es 
unmöglich war, unter den wollenen Bettdecken zu schlafen. Wir 
stellten die Angareps auf den Strand, benutzten die rohen Ochsen- 
häute als Decken und legten uns in den Regen. Im Boote zu 
schlafen war es zu heiß, zumal da die einstweilige Kajüte ein voll- 
kommenes Mosquitonest war. Jene Nacht überlegte ich, was wohl 
am besten zu thun sei und beschloß, am folgenden Morgen ein Ruder 
als Steuer anzubringen. Es regnete die ganze Nacht ohne Auf- 
hören, und beim Anbruch des Tages war die Seene kläglich genug. 
Die Mannschaft lag auf dem nassen Sande, mit ihren rohen Häuten 
zugedeckt, durch und durch geweicht, aber noch immer im festen 
Schlaf, aus dem sie sich durch nichts erwecken ließen. Meine Frau 
war ebenfalls naß und sah jämmerlich aus. Es regnete noch immer. 
Ich war bald bei der Arbeit. Ich schnitt mit meinem Jagdmesser
	        
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