tüchtiges Fußvolk, die Janitscharen, bildeten. Murad L (1631 — 1389)
unterwarf sich ganz Kleinasien, drang bis Europa vor und machte Adrianopel zur
Hauptstadt. Bajazeth (1389—1403), der Blitz genannt, eroberte Makedonien,
Thessalien, Hellas und den Peloponnes. Bei Nikopolis besiegte er ein abendlän¬
disches Heer von 100,000 Mann (1396); Bosnien war der Preis des Sieges,
Konstantinopel dem Falle nahe. Da trat aber ein anderer Feind auf, Timur,
ein großer Gesetzgeber und Feldherr, der das zerfallende Mongolenreich wieder
herzustellen beschlossen hatte. Da er unaufhaltsam weiter und weiter vordrang,
zog ihm Bajezeth entgegen, wurde aber bei Angöra (in Galizien) besiegt (1402)
und starb in der Gefangenschaft. Auch Timur starb bald; nach seinem Tode zerfiel
das Reich der Mongolen aufs neue. Murad II. (1421—1451) unterwarf sich
wieder Kleinasien und erneuerte seine Angriffe gegen das byzantinische Reich, das
sich durch eine Vereinigung mit der abendländischen Kirche zu kräftigen suchte (1439).
Aber die kirchliche Streitsucht der Griechen (300 Klöster in und um Konstantinopel,
das Heer nicht 5000 Mann stark) ließ es nicht zu dem Abschluss eines Vertrages
kommen. Wladislaw, König von Polen und Ungarn (Schwiegersohn Sigis-
mund's), machte einen Angriff gegen die Türken, wurde aber bei Varna vollständig
besiegt (1414, der heldenmütige Woiwode von Siebenbürgen Hunyad). Mu¬
tz am ed II. (1451 — 1481), begann seine Heldenlaufbahn mit der Erstürmung
Konstantinopels, das 50 Tage lang durch die Tapferkeit der Genuesen und
des letzten Kaisers Konstantin XI. allen Angriffen widerstand (1453). Kon¬
stantinopel wurde die Hauptstadt des osmanischen Reichs; viele gelehrte Griechen
wanderten nach dem Abendlande aus und beförderten hier die Verbreitung grie¬
chischer Kultur. Muhamed eroberte sodann das trapezuntische Reich, Griechenland,
Serbien, die Walachei; Bosnien wurde ihm von den Ungarn, die unter Matthias
Corvinus (1458—1490) sich zu kriegerischem Ruhme und zu humaner Bildung
(Universität in Ofen) erhoben, wieder entrissen; Epirus blieb bis 1467 unter
Skanderbeg, der zu den christlich geborenen und ausgehobenen Zöglingen der
Serai's gehörte und stets ein Beschützer der Christen war, selbständig. Dann
unterlag es Muhamed's Angriffen. Muhamed legte den Grund zu der Verfassung
des osmanischen Reiches. Der Gr oßherr («Sultan, Padischcch) ist unumschränkter
Gebieter über Leben und Tod aller seiner Unterthanen und Besitzer alles Grund¬
eigentums (Serail, (Harem). Einen Adelstand gibt es nicht; nur die Priester
(Jmans, Derwische) sind bevorrechtet. Die Regierung wird von dem hohen Rath
(Divan) und dem Groß-Vezier geführt. Einflussreich sind die Ulemas (Gesetzes¬
kundige). Die Statthalter in den Provinzen heißen Beglerbegs, Paschas, Beys,
Agas. — Zu derselben Zeit, in der das Osmanenreich so mächtig ward, hob sich
auch das Perserreich unter Hassan.
In Deutschland vermochten Sigismnnd's Schwiegersohn, Kaiser Al¬
brecht II. von Österreich (1437—1439), mit dem das Haus Habsburg dauernd
in den Besitz der Kaiserkrone kam, und sein schwacher Neffe Friedrich III.
(1440 —1493 „die kaiserliche Schlasmütze") weder der Übermacht der Türken
Einhalt zu thun, noch es zu verhindern, dass sich die Ungarn in Matthias
Corvinus, dem Sohne des tapferen Türkenbezwingers Hunyad, und die Böhmen
inGeorgPodiebrad einheimische Könige wählten; selbst die kaiserlichen Stamm¬
lande verheerten die Türken ungestraft. Friedrich's ungeschickte Einmischung in den