140 Untergang der Hohenstaufen.
daselbst (1246) den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und nach
dessen frühem Tode den Grafen Wilhelm von Holland zu Gegenköniaen.
Friedrichs Sohn Konrad Deutschland zu behaupten suchte
Der Kaiser selbst führte den Krieg gegen die Lombarden und die Anhänger
Ghibellinen. des Papstes in Italien fort, wo sich nun die Parteinamen Ghibellinen
und Guelfen für lange Zeit festsetzten. Man nannte die Verfechter der
kaiserlichen Ansprüche Ghibellinen, d. h. Waiblinger, da das Kaisertum
bemt Haufe der Hohenstaufen war, die nach einer ihrer Besitzungen
(Waiblingen im Remsthale) auch Waiblinger hießen. Nach den Welsen,
die lange die Hauptgegner der Hohenstaufen gewesen und zur Zeit
Philipps von Schwaben auch das Papsttum - auf ihrer Seite hatten
Guelfen. nannte man die Anhänger der päpstlichen Politik Guelfen. Diese Partei-
namen waren in Italien noch lange nach dem Untergange der Hohen-
stauseu bis in die Zeit Kaiser Ludwigs des Bayern gebräuchlich. — Der
Kampf in Italien zog sich ohne Entscheidung in die Länge. Im
Jahre 1249 trafen den Kaiser zwei empfindliche Verluste. Sein Lieb-
Enzio gefangen lingssohn Enzio ward von den Bolognesen in einem Treffen gefangen
1249. genommen und selbst gegen das Angebot eines silbernen Ringes, den
Friedrich um die ganze Stadt Bologna legen wollte, nicht wieder frei
gegeben. Als der Kaiser bald darauf erkrankte, verschrieb ihm der Leib-
arzt seines Kanzlers Peter von Vinea eine Arznei, vor der Friedrich
gewarnt wurde. Er ließ deshalb Verbrechern, die schon zum Tode ver-
urteilt waren, davon reichen und, als diese an dem Gifte starben seinen
Peter von Kanzler verhaften. Dieser tötete sich im Gefängnis und ließ es UN-
gewiß, ob ihn Schuldbewußtsein oder Schmerz über unverdienten Arg-
wohn des Kaisers zu dieser That getrieben. Friedrich II. starb 1250
zu Fiorentino oder Firenzuola x) in Apulien und wurde in Palermo
beigesetzt.
Untergang der Hohenstaufen.
Konrad iv. Auf Friedrich II. folgte fein Sohn Konrad 1Y. (1250- 1254).
1250-1254. Aber bald gab dieser den Kampf in Deutschland ans, um sich sein Erb-
reich in Unteritalien zu sichern. 1252 in Apulien angekommen, starb er
jedoch schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes, der
den Namen des Vaters trug, von den Italienern aber Conradino (der
Kömg Manfred kleine, junge Konrad) genannt wurde. Für diesen, der in Deutschland
von Otiten, heranwuchs, verwaltete sein Oheim Manfred') das Königreich beider
*) Der Name seines Sterbeortes gab Anlaß zu der Sage, es sei dem Kaiser
einst geweissagt worden, er werde „unter Blumen" sterben. Deshalb habe er ängstlich
Florenz gemieden, dessen Name Blumenstadt bedeutet. Nun starb er in Firenzuola,
d. i. Kleinflorenz. Übrigens sind über Friedrich II. eine Menge anekdotenhafter Er-
Zählungen in Italien entstanden, von denen eine den Stoff zu Schillers „Taucher"
abgegeben.
2) Ludwig der Kelheimer.
Otto II. von Bayern. Friedrich II.
Ludwig der Strenge. Elisabet. Konrad f 1254. Enzio Manfred f 1266.
t1272-
f1268.