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Bei den Römern vertritt Fors oder Fortuna ganz die
Stelle der griechischen Tyche, nur daß Fortuna mehr als Spen-
denn des Glücks und des Segens angesehen wurde. Ihr Dienst
hatte aber bei den Römern eine viel größere Ausdehnung als der
der Tyche bei den Griechen.
C. Wernefis.
Nemesis unterscheidet sich dadurch von den Moiren, daß sie
dem Menschen für seine Thaten je nach Verdienst Glück oder Un-
glück, Lohn oder Strafe zuteilt, während die Moiren das Geschick
des Menschen ohne Rückficht hierauf schon vor der Geburt bestimmen.
Dann ist Nemesis eine rächende und strafende Göttin, welche be-
sonders Menschen, die von zu großem Glück übermütig geworden
sind, durch harte Schicksalsschläge demütigt.
D. Ate.
Ate als persönliches Wesen ist eine mächtige Tochter des Zeus;
sie verwirrt und bethört die Sinne des Menschen und führt ihn
zur Sünde. Als sie sogar den Sinn des Zeus bethörte, schleuderte
er sie aus dem Olympos, und sie stürzte nun auf die Werke der
Menschen. Die Bitten, Litai, machen wieder gut, was Ate ver-
schuldet.
E. DiKe.
Dike, eine Tochter des Zeus und der Thenns, eine der
Hören, ist die Göttin der Gerechtigkeit und als solche
Schützerin des Rats und der Gerichte. Ungerechte Richter verklagte
sie am Throne des Zeus, dessen Beisitzerin sie ist. Eunomin,
Gesetzmäßigkeit, und Eirene, Frieden, sind ihre Schwestern, He-
sychia, Ruhe, ihre Tochter. Später erhielt sie den Beinamen
Astr aia.
F. GHemis.
Themis, Tochter des Uranos und der Gaia und Gemahlin
des Zeus, dem sie die Moiren und Hören gebar, ist die Göttin der
gesetzlichen Ordnung. Sie waltet über den Versammlungen des
Volkes und beruft sogar die Versammlungen der Götter auf dem
Olympos. Auch sie ist wie Dike Beisitzerin des Zeus, dessen Willen
sie auch durch Orakel verkündet. Sie hatte vor Apollon das del-
phische Orakel in Besitz.