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a) Luther wurde samt seinen Anhängern und Beschützern in
die Reichsacht erklärt,
b) die Ausbreitung der Reformation wurde ver¬
boten.
3. Durch sein Auftreten gegen die Zwickauer Schwarm¬
geister [62] und gegen die Wiedertäufer [62] kam es
zum Bruche mit der demokratischen Flut der Volks -
m assen.
4. Durch seine Heirat brach Luther mit den Mönchsge¬
lübde n.f
56. Inwiefern sagte Luther in den drei großen Reformationsschriften von
1520 sieh förmlich von der römischen Hierarchie los?
1. Im August wandte er sich in der Schrift „An den christ¬
lichen Adel deutscher Nation von des christ¬
lichen Standes Besserung“ an Kaiser, Fürsten
und Volk:
alle Christen sind Priester — die Geistlichkeit muß
der Obrigkeit untertan sein — der C ö 1 i b a t ist ver¬
werflich — die Bistümer sollen unabhängig sein
von Rom.
2. Im Oktober folgte das für die Theologen bestimmte „Von
der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, ein
Angriff auf die sieben Sakramente:
außer dem Abendmahle erkannte Luther nur noch die
Taufe als kirchliches Gnadenmittel an.
3. Im Dezember vollendete das lieblich milde Büchlein „Von der
Freiheit eines Christenmenschen“ den Gegen¬
satz zur alten Kirche:
es predigte die religiös-sittliche' Freiheit des
Menschen, die sich offenbart im Glauben an Gott und
der freien, selbstlosen Dienstbarkeit gegen den Nächsten.
57. Worauf beruhte die ungeheure Wirkung des ersten Hervortretens
Luthers?
1. Luther verdolmetschte mit tiefsittlic hem Ernste und
unter wissenschaftlicher Begründung die dunklen
Ahnungen und Gefühle Tausender.
2. Luther verkündigte nach ernster Selbstprüfung
und langer Selbsterfahrung in seinem Innersten emp¬
fundene Wahrheiten.
3. Luther hatte auf Grund der mit emsigem Fleiße und
hingebender Gewissenhaftigkeit vollzogenen An¬
eignung des kirchlichen Systems die allein in diesem
selbst hegenden Ursachen der Leiden des Volkes erkannt.
4. Luther hatte in schweren inneren Kämpfen die Un¬
möglichkeit der Gewinnung des inneren Seelen-