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2. Die Volkskraft bot keine genügende Stütze:
das Ende von Sickingens Zu g und das Ergebnis
der Bauernaufstände sind Beweise dafür.
3. Die Kirche, das Fürstentum und das Patrizier-
tum wären sicher einem reformierenden Herrscher entgegen¬
getreten : die politischen und sozialen Schwie¬
rigkeiten hätten bald die nationale und kirchliche
Begeisterung erstickt.
4. Der Gegensatz der Stände war ein zu großer und tief-
ge wurzeiter : selbst dem mächtigsten Herrscher
wäre es kaum geglückt, sie allesamt mit sich fortzu¬
reißen.
180. Welches war der allgemeine Verlauf der Politik Karls V. ?
1. Der Grundged a n k e seiner Politik war die Herstellung
der alten weltbeherrschenden Stellung des Kaiser¬
tums und die Einheit der gesamten christlichen
Kultur in einer großen ungeteilten Kirche.
2. Die Verfolgung dieses Doppelzieles brachte ihn in einen
unheilvollen Kreislauf:
a) der Kampf um die universale Machtstellung
verhinderte ihn an der vollen Anwendung aller
Kräfte gegen die kirchlichen Neuerungen,
b) der nie völlig aufgegebene Kampf gegen den deut¬
schen Evangelismus benachteiligte ihn bei
Verfolg seiner Weltherrschaftspläne.
3. Der Kampf gegen den deutschen Protestantismus
brachte ihm den Verlust seines Machteinflusses
auf Deutschland:
a) er begünstigte dadurch die vollendete Ausbildung der
T e r r i t o r i a 1 Staaten [101],
b) er brachte sich um die Möglichkeit der vollen Benutzung
der reichen militärischen Kräfte Deutschlands im
Interesse seiner großangelegten Weltpolitik.
4. Der vorübergehende große Erfolg im Schmalkal-
d i s c h e n Kriege wich bald einem um so furchtbareren
Rückschläge:
a) die deutschen Territorialfürsten trugen den
endgültigen Sieg über die Zentralgewalt davon
[96, 97],
b) die deutschen Fürsten verbanden sich gegen ihn mit
seinem ärgsten Feinde, dem Könige vonFrank-
.reich [90].
137. Wie verteilte Karl V. nach dem Scheitern seiner Pläne die Herrschaft
in seinem Reiche an das Haus Habsburg?
1. Bei der Vermählung seines Sohnes Philipp mit Maria von
England zerriß er den Zusammenhang des Reiches
mit Italien :