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Friedeburg, erbauten sie unweit der Wesermündung bei
Atens. Starke Besatzungen wurden in diese Burgen
gelegt, und es gelang ihnen wirklich, mit Hülfe derselben
eine lange Zeit sich die unumschränkte Herrschaft auf der
Unterweser zu sichern, zumal die Wurstfriesen, durch das
Unglück ihrer Stammesgenossen gewitzigt, mit den Bremern
ein Freundschaftsbündnis geschlossen hatten. Selbst die
Eifersucht der mächtigen Grasen von Oldenburg, welche
den Kramern solchen Erfolg nicht gönnten, vermochte
nicht, ihnen zu schaden. Siegreich rückten die bremischen
Söldner bis vor Oldenburg, reiche Beute mit sich führend.'
-3a der Graf Christian von Oldenburg geriet im Jahre
1407 bei Golzwarden in die Gefangenschaft der Bremer,
welche ihn, aufs Pferd gebunden, im Triumph in ihre
Vaterstadt führten und ihn in einem engen Kasten in
einem Keller unweit der Liebsrauenkirche einsperrten, von
wo er sich durch ein Lösegeld von zweitausend Mark
Silber befreien mußte.
Die Friesen sahen mit Groll die Burgen in ihrem
Lande, und ihr einziges Bestreben war, dieselben wieder
zu brechen. Doch verstrich eine lange Zeit, ehe sie
diesen Plan zur Ausführung bringen konnten, denn die
Bremer waren wachsam und wußten jede Empörung im
Keime zu ersticken. Im Jahre 1418 jedoch unternahmen
die beiden Söhne des vertriebenen Häuptlings Tidde
Liibben, Dido und Gerold, das Wagestück. Ihr Angriff
sollte sich gegen die Frieteburg, die gefährlichste Feste, richten;
wenn diese gefallen war, so glaubten sie mit Golzwarden
leichtes Spiel zn haben. In aller Stille sammelten sie
ein Hälts lein gleichgesinnter friesischer Jünglinge um sich,
warben 20 sächsische Hakenschützen und zogen mit ihnen
am Abend des 5. Oktober vor die Burg. Ohne Wider¬
stand zu finden erstiegen sie die äußere Burgmauer; denn
die Besatzung dachte an keinen Überfall. Ehe sie aber
*) „Haken" hießen die ersten Feuerwaffen, weil am Schaft
ein Haken saß, an welchem, zur Stütze Beim Abfeuern, eine Gabel
befestigt wurde.