fullscreen: Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs (Abt. 2)

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wurde, differenzierte sich nach der ungleichartigen volkstümlichen 
Unterlage, die die Römer schon angetroffen hatten, und nach dem 
verschiedenen Beisatz, den sie jetzt von den Germanen erfuhr: 
so gingen aus dem Gebrauch der lateinischen Sprache die mannig¬ 
faltigen Dialekte der „Romanen" hervor, deren Stammbaumund 
Eigenart zu erforschen unsere romanistische Wissenschaft jetzt 
beflissen ist. 
Dabei wäre es unbillig, nicht auch der Rumänen Erwäh¬ 
nung zu thun, d. H. der Romanen Jllyricums, deren Sprache 
im Laufe der Vökerwauderungsepoche und durch ihre Nachwir¬ 
kungen mit slavischen Elementen imprägniert wurde; und zwar 
so bedeutend, daß zwei Fünftel des Wortschatzes im Rumänischen 
slavisch, und nur ein Fünftel lateinisch ist. Aber Flexion, Syn¬ 
tax u. s. w. verweisen auch das Rumänische, das gegenwärtig von 
vielleicht 8 Millionen Menschen in den unteren Donauländern 
gesprochen wird, in die Reihe der romanischen Idiome. — 
So hat der kräftig emporwuchernde und von den fremden 
Einwanderern befruchtete Provinzialismus über die Gesamtstaats¬ 
idee des römischen Reiches, wenn auch nach langen Kämpfen, 
obgesiegt; bis die letztere in der Form des römisch-fränkischen 
Kaisertums neuerdings in den Vordergrund der Weltgeschichte 
trat. In der alten Weise realisiert werden konnte diese Idee 
indessen nicht, es war der Widerstand der anderen Staaten, die 
ihre Souveränität behaupteten, zu groß: jedes einzelne europäische 
Staatswesen verfolgte seine Sonderzwecke und hatte seine eigene 
„auswärtige" Politik, während das altrömische Kaisertum durch 
das Gewicht und das Übergewicht seiner drei Erdteile einen eben¬ 
bürtigen Gegner gar nicht hatte aufkommen lassen. 
Aber gleichwohl betrachteten alle diese Staaten sich auch wieder 
unter einander als eine ideelle Einheit, da sie von demselben 
Stamme, dem einstigen römischen Weltreiche, sich abgezweigt 
hatten. Die Keime, welche die römische Periode gelegt hatte, 
wirkten fort: die einheitliche Religion, welche in derselben ent 
wickelt worden war, bildete ein Band um alle Glieder, auch um
	        
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