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sikas Geschichte zu schreiben oder mehr noch, Korsikas Be¬
freier zu sein, das ist sein erster glühender Ehrgeiz. Drei¬
mal nahm er Heimatsurlaub, überschritt ihn einmal um
ein volles Jahr und kämpfte auf seiner Insel den Kamps
der dreifarbigen Kokarde gegen die weißen Lilien mit.
„Das Leben ist mir zur Last," das war dann seine Stim¬
mung, als er zurückgekehrt war und in seinem Regiment
wieder Aufnahme gefunden hatte. „Ich habe nichts, was
mir das Leben lebenswert macht, und darum packt mich
ein Ekel gegen alles." Seinen dreizehnjährigen Bruder
Ludwig hatte er aus Korsika mitgebracht und teilte mit
ihm die Armut seines Leutnantsgehaltes, aß trockenes
Brot und freute sich, wenn er seinem Bruder die Offiziers¬
laufbahn ermöglichte oder von seinem Ersparten ein gutes
Buch kaufen konnte.
Im Jahre 1791 hatte die Universität von Lyon eine
Preisfrage gestellt: „Welche Wahrheiten und welche Em¬
pfindungen sind den Menschen zur Erringuug ihres Glückes
vor anderen einzuprägen?" Napoleon beteiligte sich er-,
folglos an dem Wettbewerb mit einer unklaren, von Rons-
seanschen Ideen getragenen Untersuchung. Der Geniale
ist unglücklich, denn er hat das Gleichgewicht seines Lebens
verloren, führte er ans. Aber er ist so selten. „Die
Menschen von Genie sind Meteore, bestimmt, zu ver¬
brennen, um ihr Jahrhundert zu erleuchten." Der Ehr¬
geiz ist „das Laster des Mannesalters, das den durch die
Liebesleidenschaft der jugendlichen Jahre Entnervten und
ihrer überdrüssig Gewordenen packt, ihm neue, täuschende
Reize vorgaukelt, um den in ungestilltem Machthunger
Herumgewirbelten im Alter der schmutzigen Habsucht zu
überliefern."
Aber dann sah der Melancholische in den Abgrund
der Revolution. Am 20. Juni 1792 war er vor den Tni-
lerien, als das Volk den schwachen König in seinem Pa-
laste zwang, der Revolution zu huldigen. „Che coglione!
Welch ein Dummkopf!" rief der gelbe Artillerieleutnant.
„Wie konnte man dieses Gesindel hereinlassen. Man hätte
vierhundert oder fünfhundert mit Kanonen wegblasen sol¬
len; der Rest würde davon gelaufen sein." Am 10. August