Full text: Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen

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puderte, vor den Franzosen flüchtete er nach Zittau, wo ihn ein hef¬ 
tiges wundfieber Befiel. Kaum hatte er dies ein wenig überwunden, 
reiste er nach Bautzen zum Könige. Nun trat er die Reife nach Wien 
an, trotzdem [eine Munde sich verschlimmert hatte. Schon war er Wien 
nahe, da nötigte ihn Metternich zur Umkehr. Hufs tiefste erregt, reiste 
er nach Prag ab. Doch kam er nur bis 3glau. Die Schmerzen waren 
gräßlich und das Fieber stark. Kaum hatte sich sein Zustand etwas ge¬ 
bessert, reiste er nach Prag, hier erfuhr er die Niederlage der Preußen 
und Russen bei Bautzen. Ganz geknickt gab er fast alle Hoffnung auf 
Sieg auf. Stein kam, um ihn zu trösten und auszurichten. Umsonst, 
der Brand kam hinzu, und am 28. Juni gab der deutsche Waffenschmied 
seinen Heldengeist auf. „Mit ihm bricht mir eine treue, feste Stütze; 
er wird unersetzlich sein," seufzte fein König, als man ihm die Trauer¬ 
botschaft brachte. „(Eine verlorene Schlacht wäre kein größerer Verlust," 
klagte Blücher. Rn seiner Grabstätte sprach sein Mitarbeiter Botjen: 
„Möge es dem vaterlande nie an solchen Männern fehlen, wie du einer 
gewesen bist!" 
16. Der frevle Überfall bei Kitzen. 
Napoleon suchte im Mai 1813 den Kaiser Alexander von Preußen 
abtrünnig zu machen; das gelang ihm zwar nicht, aber nach der Schlacht 
bei Bautzen kam am 4. Juni ein Waffenstillstand zustande. Lin schmaler 
Landstrich von der böhmisch-schlesischen Grenze bis zur Elbmündung 
ward für neutral erklärt und bestimmt: „Rlle Truppenbewegungen 
werden so eingerichtet, daß eine jede Rrmee ihre neue Linie am 12. Juni 
einnimmt. Rlle Korps oder Parteien des verbündeten Heeres, welche sich 
jenseits der Elbe1— auf dem linken Ufer — befinden könnten, sollen nach 
Preußen zurückkehren." 
Diese Bestimmung galt vor allem den Lützowern. Sie hatten im 
Rücken des Feindes manchen kühnen Streifzug nach Thüringen und 
Franken unternommen und waren am 8. Juni bis vor Hof vorge¬ 
drungen. Rls sie eben Hof erstürmen wollten, teilte ihnen der bayrische 
Befehlshaber den abgeschlossenen Waffenstillstand mit. Nun traten sie 
fofort den Rückmarsch an und ersuchten den kommandierenden General 
von Gersdorf um sicheres Geleit, da sie nicht bis zum 12. Juni das rechte 
Elbufer erreichen könnten. Unangefochten kamen die £ützorver über 
Plauen, Gera und Zeitz bis vor Leipzig, wo sie am 17. Juni bei dem 
Dorfe Kitzen eine Beiwacht bezogen. Napoleon hatte dem französischen
	        
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