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17. Körners Tod.
Während Körner verwundet im Kitzener Gehölz lag, schrieb er
in sein Tagebuch: „Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben."
Bald war er wieder genesen. Nun brannte zwar die Munde nicht mehr,
um so mehr brannte der haß gegen den Feind. Körner war wieder
ins Lützower Korps eingetreten. Hm 17. Rugust entbrannten die
Feindseligkeiten von neuem, gerade am Todestage Friedrichs des Großen.
Die Lützower waren dem General Wallmoden unterstellt. Dieser sollte
den französischen General Davouft hindern, von Hamburg aus gegen
Berlin und Magdeburg vorzugehen. Hm 23. Rugust befand sich das
Korps bei Kirch-Iesar in Mecklenburg, hier dichtete Körner gegen
Rbend das berühmte Schtvertlied:
Du Schwert an meiner Linken,
töas soll dein heitres Blinken?
Schaust mich so freundlich an,
fjab meine Freude dran.
Hurra.
Noch am Rbend sang er es im Walde einigen Kameraden vor.
Begeistert stimmten sie in den Kehrreim ein.
Hm 25. Rugust bekam Lützow den Befehl, mit 100 Husaren und
100 Kosaken einen französisch-dänischen Proviantzug abzufangen. Die
kleine Schar machte sich sogleich auf den Weg und übernachtete auf dem
Gute Gottesgabe, hier spielte Körner sein Schroertlied auf dem Klavier
vor. Rus dem Stegreif dichtete er hinzu:
Nun laßt das Liebchen singen,
Daß helle Funken springen.
Der hochzeitsmorgen graut,
fjurra, die Eisenkraut!
Hurra.
Gegen drei Uhr morgens kam die Nachricht, daß die Proviantwagen
sich auf dem Wege zwischen Gadebusch und Schwerin näherten. Sofort
saß die kleine Truppe auf und ritt ihm entgegen. Bei Rosenberg
stieß man auf den Wagenzug. Die Bauern trieben ihre Pferde an,
um das nahe Gehölz zu erreichen. Diele französische Infanteristen
klammerten sich an den Wagen und Pferden fest; die anderen flüch¬
teten ins nahe Gehölz. Körner war einer der Vordersten mit, die den
Feinden auf den Fersen saßen. Schon erhielten die Reiter Feuer aus
dem holze. Da rief Körner: „Die Halunken! Wer ein braver Kamerad
ist, folgt mir!" plötzlich traf ihn eine Kugel in den Unterleib. (Er rief: