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Daß er mit Gnaden walte und Volk und Land gestalte,
Daß cs an Freiheit halte, an Freiheit, Licht und Recht:
Daß stets in Deutschlands Grenzen des Sieges Feuer glänzen,
Nie deutsche Lichen kränzen den wütrich und den Knecht!
Ernst Moritz Krndt.
als Friedrich Wilhelm nach der Schlacht bei Leipzig in Berlin
zum ersten Male das Theater besuchte, da sprach man die Worte:
„Kein Kunstzauber hat die Fürsten und Volker verbunden,- der
Sinn für das Recht einigt ihre Gewalt. (Ein Rtem, ein Wille,
ein (Befühl belebt alle. Wonne und Freud'e ist es, jetzt zu
leben!"
Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles freudig setzt
an ihre (Ehre!
34. Die tapfere Verteidigung des Pachthofes durch die deutsche
Legion: ein Bild aus der Schlacht bei Waterloo.
Friedrich Lindau aus Hameln war heimlich nach England ge¬
gangen und dort in die deutsche Legion eingetreten. Nachdem er in
Spanien gekämpft hatte, nahm er 1815 an der Schlacht bei Waterloo
teil, hierüber erzählt er folgendes (etwas gekürzt):
Beim stnbruch des 17. Juni wurden wir in einen hohlweg postiert.
Bald aber zogen wir nach links und kamen auf das Schlachtfeld, wo
am Tage vorher die Braunschweiger so sehr gelitten hatten. (Es
war ein entsetzliches Leichenfeld, und das Blut ging uns bei jedem
Schritt bis über die Knöchel. Gegen vier Uhr wurde es plötzlich finster
wie in der Nacht. Blitze erleuchteten die Dunkelheit, und das Krachen
des Donners begleitete das Brüllen der Kanonen, wir drängten uns
eng zusammen und ließen den Regen auf uns herabströmen, welcher
so heftig war, daß roit bald bis an die Knie im Wasser standen.
Rls der furchtbare Regen etwas nachgelassen hatte, rückte die Kavallerie
gegen den Feind vor. In einer Stunde drang unsere Reiterei dreimal
vor und kam dreimal wieder zurück; sie war aber so voll Dreck,
daß wir die Farbe der Montierung nicht mehr erkennen konnten und
zuweilen zweifelhaft waren, ob es Freunde oder Feinde seien. Gegen
Kbend marschierten wir nach dem Pachthof La Hay-Sainte, welcher
dicht an der Straße liegt. Zwei Kompanien wurden sogleich in den
(Obstgarten geschickt, wo es mir gar nicht behagte, weil ich kein trockenes
Plätzchen finden konnte. Um etwas Stroh zu suchen, ging ich in