B. Aus dem Auslande.
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triebes und nach dem Verhältnisse des Kaufmannes zum Erzeuger der
Waren Großhandel und Kleinhandel, direkten und indirekten
Handel (Zwischenhandel), nach dem Umstande, ob der Kaufmann auf
eigene oder fremde Rechnung handelt, Eigen- und Kommissionshandel,
nach der Art der Waren, z. B. Produkten-⸗, Manufakturwaren-,
Kolonialwarenhandel. Nach Dr. Moormeister und F. Steger.
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B. Aus dem Auslande.
Die Hremde locht ums all. Und wem ans Haus
der Fusb gebannt, der sehicht auf luftger Schrvinge
den Wolkenpilger, den Gedamsien, aus,
daß forschend er, was drauuben liegt, beauinqge.
S eieht noch heut erobernd fern Mndus
der deutsche Geist und schnoeift in weitem Ringe
von Ort eu Ort, sich an den Wundergaben
des Auslands allempfünqlich au erlaben.
B. Geoibel.
242. Deutschlands Handel mit China und seine
Zukunft.
1. Angesichts der unaufhörlich zunehmenden industriellen Pro⸗
duktion in Europa und Amerika und des dadurch entstandenen großen
Wettbewerbs auf allen Märkten der Welt ist es ungemein wichtig,
neue Absatzgebiete zu schaffen. Die möglichste Ausdehnung des Aus—
fuhrgeschäfts gehört gegenwärtig zu den nationalen Äufgaben, denen
sich weder Deutschland noch irgend ein anderer dicht bevblkerter Kultur-
staat entziehen kann, ohne Gefahr zu laufen, daß die Arbeiterklassen
verarmen. Der Marktwert der Waren setzt sich zum großen Teil aus
den Löhnen zusammen, und nähme unser Außenhandel wesentlich ab,
so bliebe den Fabrikanten nur die Wahl zwischen der Entlassung von
Arbeitern und der Herabsetzung der Lohne In beiden Fällen würden
die wirtschaftlichen Interessen des Gemeinwesens leiden. Unter solchen
Umständen konnte es nicht ausbleiben, daß China die Aufmerksamkeit
von ganz Europa in sehr hohem Grade fesselt Werden die „Himm—
lischen“ ihr riesiges Reich, dessen Einwohnerzahl größer sein soll als
diejenige aller europäischen Länder zusammengenommen, dem Handel
eröffnen, werden sie, dem Beispiele Japans folgend, sich die Errungen⸗
schaften der Zivilisation aneignen und die bisherige Abgeschlossenheit
aufgeben, so wird China zur Wiederherstellung ünd Erweilerung seiner
Kriegsflotte, zur Aufschließung seines reichen Hinterlandes, namentlich
durch Eisenbahnen, sowie zur kriegstüchtigen Ausrüstung seines Heeres
sehr umfangreiche Aufwendungen zu machen haben, für welche die
europäischen Industrieländer als Lieferanten in erster Linie in Betracht
kommen. Wenn der Außenhandel des chinesischen Reiches bisher schon
lebhaft war, so werden die erwähnten Vorgänge früher oder später
noch zu einem erheblichen Aufschwuͤnge beitragen.