17. Parabel.
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16. Serapis. —
16. Serapis.
Von Feodor Löwe.
Aus Deutschlands Balladendichtpr und Lyriker der Gegenwart“ von Ign. Hub. Würzburg und Karls¬
ruhe 1874. S. 272.
Ein Mörder schlief mit blutbefleckter Hand
an eines Tempels halbzerfallner Wand.
Da naht Serapis ihm als Traumgesicht:
Wach, aufdu Thor, und pfleg des Schlummers nicht! 4
Fleuch diese Mauerl— So des Gottes Wort.
Der Mörder floh erwacht den heiligen Ort.
Kaum war er fort, so löst sich Stein auf Stein,
und niederkrachend stürzt die Mauer ein. 6
Kun wähnt mit keckem Sinn der freche Dieb,
sein schnödes Leben sei den Göttern lieb.
Er bringt dem Gott, der so ihm hilfreich war,
im Morgenroth, ein dankend Opfer dar. 12
Der Schlaf umfängt zum zweitenmale ihn,
als wieder ihm, der Gott im Traum erschien.
Es sprach sein Mund: „Verruchter, wähne nicht,
dass ich den Mörder raubte dem Gericht. 16
Wol hab' ich dich befreit vom nahen Tod,
der durch den Sturz der Mauer dich bedroht;
denn schmerzenlos ivärst du der Welt enteilt
* und hättest so des Frommen Los getheilt. 20
„Gerettet hab' ich dich zu grössrer Pein;
zur Stunde harrt der Tod am Kreuze dein!“
So giesst die Gottheit oft in ew’ger Huld
ihr Füllhorn aus auf manches Haupt von Schuld. 24
Der Frevler brüstet sich im Uebermuth,
weil keihe Wolke droht, der Donner ruht.
Da zuckt ihr Arm ans Lüften blau und weich,
und schrecklich trift der unverhoffte Streich! 28
17. Parabel.
Bon Friede. Rückerl.
Gesammelte GeLichle. Frankfurt a. M. 1843. I. L. 42.
Es ging ein Mann im Syrerland,
führt' ein Kamel am Halfterband.
Das Thier mit grimmigen Gebärden
urplötzlich anfing scheu zu werden
und that so ganz entsetzlich schnaufen,
der Führer vor ihm mußt' entlausen.
Er lies und einen Brunnen sah
von ungefähr am Wege da. *