Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Bd. 2)

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Albrecht von Österreich, zum König. Beim Kampf um die 
Krone fand Adolf in der Schlacht bei Göllheim seinen Tod. 
Albrecht I. (1298—1308) war ein entschlossener, tatkräftiger Mann, 
der dem Königtum von neuem Glanz zu verleihen, die Krone dauernd 
an sein Haus zu bringen und gleich seinem Vater die Haus macht 
Zu vergrößern suchte. Sein Plan, Böhmen nach dem Aussterben 
des Mannesstammes des Königshauses im Jahre 1306 zu erwerben, 
schlug fehl. Bald darauf wurde er von seinem Neffen Johannvon 
Schwaben, dessen Erbe er verwaltete, beim Übergang über die Reuß 
im Angesichte der Habsburg meuchlings ermordet. Johann von Schwa¬ 
ben führt daher den Beinamen „Parricida", d. i. Verwandtenmörder. 
Schweizer Eidgenossenschaft. In der Schweiz hatte sich 
ein freier Bauernstand erhalten, der aber von den umwohnenden Adels¬ 
geschlechtern bedrängt und vielfach feiner alten Freiheiten beraubt wurde. 
Besonders hatten es die Habsburger darauf abgesehen, die Gerichtsbar¬ 
keit in jenen Gebieten, wo ihre Besitzungen lagen, an sich zu bringen. 
Kaiser Friedrich II. bestätigte den sogenannten Waldstätten 
Uri, Schwyz und Unterwalden ihre Reichsunmittelbarkeit, und 
nach dem Tode Rudolfs von Habsburg traten die genannten 
Waldstütten zu einer Eidgenossenschaft, dem ewigen Bund von 
Brunnen, zusammen; auch Albrecht, der später die Landeshoheit über 
die Ur tan tone an sich zu bringen suchte, hat ihre Unabhängigkeit an¬ 
erkannt. Die ihm zugeschriebene Bedrückung des Landes durch grau¬ 
same Vögte, wie G e ß l e r und Landen ber g, und die Erhebung des 
Volkes zur Befreiung von dem verhaßten österreichischen Joch ge¬ 
hören ebenso in das Gebiet der Sage, wie die Erzählungen von Tells 
sühnen Heldentaten. 
Heinrich VII. (1308—1313). Nach Albrechts Tod übertrugen die 
Wahlfürsten die deutsche Königskrone dem Grafen Heinrich von 
Luxemburg. Auch fein Bestreben war darauf gerichtet, feine 
Hausmacht zu vergrößern. Durch die Vermählung seines 
Sohnes Johann mit der böhmischen Prinzessin Elisabeth 
brachte er Böhmen an sich und begründete so die luxemburgisch¬ 
böhmische Hausmacht. 
In Italien wollte er die deutsche Kaiserherrlichkeit wiederher¬ 
stellen und dem zerrütteten Lande den Frieden bringen. Von den Ghi - 
bellinen wurde der Kaiser mit Frohlocken begrüßt, und der Dichter 
der göttlichen Komödie, Dante Alighieri, der Wortführer der kai¬ 
serlichen Partei, feierte ihn als den Morgenstern, ber nach langer Nacht
	        
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