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die Segnungen eines heiteren Tages verkündet. In Mailand empfing
er die lombardische Königskrone, und in Rom wurde er von
einem Kardinallegaten, dem Vertreter des Papstes, zum Kaiser gekrönt.
Er starb plötzlich an einem Fieber und wurde im Dom zu Pisa
beigesetzt.
Ludwig von Bayern (1314—1347) und Friedrich III., der Schöne,
von Österreich. (1314—1330.) Die Luxemburger wählten Ludwig
von Bayern, die Habsburger Friedrich den Schönen von
Österreich zu Heinrichs Nachfolger.
Ser achtjährige Krieg. Mit Ludwig hielten es die meisten
Fürsten, die Städte und die Schweizer; Friedrich hatte an seinem
Bruder Leopold, „der Blume der Ritterschaft", einen tüchtigen Heer¬
führer und klugen Ratgeber; auf feiner Seite stand der Adel. Acht
Jahre lang kämpften die beiden Gegenkaiser um die Krone; bei Mühl¬
dorf auf der Ampfinger Heide kam es im Jahre 1322 zur Entschei¬
dungsschlacht. Friedrich wartete die Ankunft seines Bruders nicht ab
Und kämpfte, in goldener Rüstung weithin kenntlich, allen voran; Lud¬
wig dagegen hielt sich klug zurück und überließ dem Burggrafen von
Nürnberg, Friedrich IV. von Zollern, und seinem Feldhaupt¬
mann Schw epp ermann die Führung. Friedrich wurde geschlagen
und fiel, zu Tode erschöpft, den Feinden in die Hände.
Den Thronstreit benutzten die Schweizer, um sich im Jahre 1315 von der
Herrschaft der Österreicher frei zu machen. Leopold von Österreich zog
mit einer auserlesenen Schar österreichischer Ritter gegen sie, wurde aber in
dem Engpaß von Morgarten vollständig geschlagen. Noch in demselben
Jahre erneuerten die Waldstädte den ewigen Bund von Brunnen und bildeten
bald darauf mit Luzern die Bierwaldstätten. Noch widerstandsfähiger wurde
die Eidgenossenschaft durch den Beitritt von Zürich, Bern, Glarus und Zug.
Gefangenschaft Friedrichs und Aussöhnung. Lud¬
wig wies dem gefangenen Gegner das Schloß Trausnitz in der
Oberpfalz als Wohnsitz an; Leopold aber setzte den Krieg fort. Nach drei
Jahren entließ Ludwig seinen Gegenkaiser aus der Haft unter der Be¬
dingung, daß er allen Ansprüchen auf den Thron entsage und seinen
Bruder Leopold bewege, Frieden zu schließen. Da dieser aber von einer
Aussöhnung nichts wissen wollte, kehrte Friedrich, seinem Versprechen
getreu, in die Gefangenschaft zurück. Ludwig söhnte sich darauf mit
Friedrich aus und schloß mit ihm einen Vertrag, wonach die Regierung
von beiden gemeinsam geführt werden sollte. Im Jahre 1330 starb
Friedrich.
Ludwigs Kampf mit dem Papst. Nach dem Tode Frie¬
drichs regierte Ludwig noch siebenzehn Jahre. Einen heftigen Gegner