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erben. Ihren Inhabern mürben wichtige Hoheitsrechte (Re¬
galien) zugesprochen, so das Recht, Bergwerke innerhalb ihrer Gebiete
anzulegen, Münzen mit ihrem Bildnis zu schlagen, Zölle zu erheben
und den Juden Schutz zu gemähren. Ferner mürbe ihnen bie aus¬
schließliche Gerichtsbarkeit in ihren Ländern zuerkannt. So
mürbe bie kaiserliche Macht bebeutenb geschmächt, mährenb bie Fürsten
selbständiger mürben.
Die Stäbte konnten nach ben Bestimmungen ber Golbenen Bulle
nur Bünbnisse zum Schutze bes Landfriedens schließen; Pfahlbürger
bürsten als Vollbürger nicht aufgenommen merben. Ein Recht, die
Fürstenversammlung (Hoftag) zu beschicken, mürbe ihnen ebenfalls nicht
eingeräumt. Dem mächtig emporblühenden Bürgertum maren die Be¬
stimmungen der Goldenen Bulle ein Hemmschuh.
Vergrößerung der Hausmacht. Durch Zahlung einer Geldsumme
brachte Karl 1373 die Mark Brandenburg an sich; ferner mußte
er fein Besitztum durch die (Ermerbung von Schlesien, ber Nieder»
lausitz unb anberer Gebietsteile bis an die Tore Nürnbergs zu er¬
weitern. Durch reiche Geldgeschenke machte er es möglich, daß schon bei
feinen Lebzeiten fein Sohn Wenzel, der Erbe Böhmens, zum deut¬
schen König gemählt murde. Brandenburg vererbte er feinem Sohne
Sigismund, und dessen Better Jost erhielt Mähren.
Deutschland unter Karl IV. 2) Unglücksfälle im Reiche.
Gleich zu Anfang der Regierung Karls IV. murde das Reich von fchmeren
Unglücksfällen heimgesucht. Heufchrecfenfchmärme vernichteten
meilenmeit Felder und Gärten. Im Jahre 1349 regnete es fast un»
unterbrochen; roeil meder Korn noch Gemüse gedeihen konnten, starben
viele Leute vor Hunger. Zmeimal entstand ein so heftiges Erdbeben,
daß Dörfer und Städte in Trümmerhaufen vermandelt mürben unb
zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Das gräßlichste Unglück aber
mar bie Pest ober ber fchmarze Tod und in feinem Gefolge das
„große Sterbe n". Wie ein Würgengel durchzog die entsetzliche
Seuche Deutschland und feine Nachbarstaaten. In manchen Gegenden
gab man den Juden die Schuld an dieser fürchterlichen Plage; man
glaubte allgemein, sie hätten die Brunnen vergiftet, und so kam zu
dem herrschenden Elend noch eine grausame Verfolgung der
Juden.
In dieser Zeit des allgemeinen Unglücks gaben sich viele einem
schändlichen Sinnengenuß hin, um das vielleicht nur noch kurz bemessene
Leben auszukosten, andere suchten durch Bußübungen die Gnade des